Die Schweizer Bundesbahnen (SBB) richten den kombinierten Verkehr neu aus. Mit Fokus auf die Nord-Süd-Achse werde man die erste Verbindung gemäß dem Konzept „Suisse Cargo Logistics“ aufbauen, kündigte die SBB an und betonte: „Unrentable Verkehre werden nicht mehr gefahren.“ Das Unternehmen will Kosten senken, laut Angaben der SBB sollen durch die Neuausrichtung die Kosten bis 2033 um 60 Millionen Franken pro Jahr sinken. Auch Stellen sollen wegfallen, schweizweit würden rund 65 Stellen bis Ende 2025 sozialverträglich abgebaut werden.
SBB Cargo Schweiz versorgt mit Einzelwagenladungsverkehr, Ganzzügen und dem kombinierten Verkehr (KV) die ganze Schweiz mit Gütern. Im KV werden Ladeeinheiten wie Container auf längeren Strecken per Bahn und auf kürzeren Strecken auf der Straße transportiert. Hier baut die SBB per 2026 die erste Verbindung gemäß dem Konzept „Suisse Cargo Logistics“ auf. Mit dem Shuttle auf der stark nachgefragten Nord-Süd-Achse soll diese Verbindung zwischen Dietikon (ZH) und Stabio (TI) quer durch die Alpen gestärkt und das neue Angebot getestet werden.
SBB verweist auf fehlende Infrastruktur
Laut der SBB fehlen auf der Ost-West-Achse derzeit Express-Trassen für den Güterverkehr sowie eine passende Terminal-Infrastruktur für einen solchen Testbetrieb. Acht KV-Terminals der SBB, die nicht rentabel betrieben werden können, werden nicht mehr bedient: Oensingen, Basel, Gossau, Widnau, Renens, St. Triphon, Cadenazzo und Lugano. Der Güterumschlag von der Straße auf die Schiene ist aber weiterhin an Terminals Dritter möglich. Damit stabilisiere die SBB den aufwändigen und gemäß den Vorgaben des Bundes profitabel zu betreibenden KV finanziell. Aktuell fahre man hier – wie im defizitären Einzelwagenladungsverkehr – jährlich ein zweistelliges Millionendefizit ein.
Bewährt sich der Testbetrieb zwischen Dietikon und Stabio, soll das Angebot im KV langfristig gemäß dem 2022 vorgestellten Konzept auf der Ost-West-Achse ausgebaut und die erforderliche Infrastruktur, wie zum Beispiel das trimodale Terminal Gateway Basel Nord, vorangetrieben werden.
Grundlegende Neuausrichtung des Güterverkehrs
Neben gezielten Investitionen in den Schienengüterverkehr müsse die SBB Cargo Schweiz Stellen, die nicht mehr nötig sind, abbauen, so das Unternehmen. Der Fokus im KV auf die Nord-Süd-Verbindung und die Einstellung der unrentablen Transitzüge von DB Cargo (sogenannte Partnerzüge), haben laut der SBB Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahl. Bis Ende 2025 baut SBB Cargo Schweiz nach dem bereits kommunizierten Abbau von Stellen in der Verwaltung schweizweit zusätzlich rund 65 Vollzeitstellen im operativen Bereich ab. Mehrheitlich vom Stellenabbau betroffen ist das Lokpersonal, Rangierpersonal und das technische Kontrollpersonal der Güterzüge. SBB Cargo Schweiz beschäftigt heute rund 2250 Mitarbeiter, davon arbeiten rund 50 nach Unternehmensangaben im kombinierten Verkehr.
Man setze weiter auf einen „starken, zukunftsfähigen Schienengüterverkehr“, so die SBB. Dafür richte man diesen grundlegend neu aus, vom Einzelwagenladungsverkehr, über den kombinierten Verkehr bis zum Ganzzugsverkehr. Aktuell erarbeite SBB Cargo Schweiz im Gespräch mit den Großkunden ein „neues kundenorientiertes und kostenoptimiertes Produktionsmodell, um schweizweit möglichst viele Transporte in einem effizienten Netz abzuwickeln“.