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Rotes Meer: Containertransporte brechen um über die Hälfte ein

11.01.2024 09:50 Uhr | Lesezeit: 4 min
Hapag-Lloyd Containerschiff
Großreedereien wie Hapag-Lloyd meiden seit einigen Wochen die Passage durchs Rote Meer
© Foto: CSschmuck/ AdobeStock

Die Anzahl der verschifften Container im Roten Meer ist im Dezember um 66 Prozent eingebrochen. Umwege verlängern Lieferzeiten und verteuern die Fracht.

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Welche Folgen die jüngsten Angriffe der Huthi-Miliz in Jemen auf Frachtschiffe im Roten Meer und die daraus folgenden Umleitungen von Containerschiffen auf Frachtmenge und Frachtpreise haben, hat das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) anhand neuer Zahlen ermittelt. So ist laut Kiel Trade Indicator für den Monat Dezember 2023 die dort transportierte Menge an Containern um über die Hälfte eingebrochen und liegt aktuell fast 70 Prozent unter dem eigentlich zu erwartenden Aufkommen. Als Folge sind die Frachtkosten und die Transportzeit im Warenverkehr zwischen Fernost und Europa angestiegen, und die Importe und Exporte von Deutschland und der EU liegen preis- und saisonbereinigt teils deutlich unterhalb des Vormonats November 2023.

Aktuell liege das Volumen laut IfW bei nur rund 200.000 Containern pro Tag, noch im November lag der Wert bei rund 500.000 Containern. Damit bewege sich das aktuelle Aufkommen 66 Prozent unter dem eigentlich zu erwartenden Volumen, berechnet aus dem Frachtaufkommen der Jahre 2017 bis 2019.

Weite Umwege verteuern Fracht

Statt durch das Rote Meer fahren die Schiffe nun um Afrika und das Kap der Guten Hoffnung, der Umweg nimmt sieben bis 20 Tage in Anspruch. Die verlängerte Fahrzeit hat die Frachtraten deutlich erhöht: der Transport eines 40-Fuß-Standardcontainers zwischen China und Nordeuropa kostet aktuell über 4.000 US-Dollar, noch im November waren es rund 1.500 US-Dollar. Der aktuelle Preis ist allerdings noch weit entfernt von den drastischen Ausschlägen während der Corona-Pandemie, als der Transport eines Containers auf dieser Route bis zu 14.000 US-Dollar kostete. 

„Entsprechend sind trotz merklichem Anstieg der Transportkosten keine spürbaren Folgen für die Verbraucherpreise in Europa zu erwarten, zumal der Anteil der Frachtkosten am Warenwert hochpreisiger Artikel etwa im Bereich Consumer-Elektronik nur im Promillebereich liegt“, sagte Julian Hinz, Direktor des Forschungszentrums Handelspolitik und neuer Leiter des Kiel Trade Indicators.

Auch sei die Situation heute nicht mit dem Umfeld während des Evergiven-Unglücks im Suezkanal und der Corona-Pandemie vergleichbar, als Lockdowns zu einem drastischen Rückgang des Warenangebots führten und gleichzeitig die Nachfrage in Europa nach oben schnellte. „Außer einer aktuell etwas längeren Lieferzeit für Produkte aus Fernost und erhöhten Frachtkosten, auf die sich das Containerschiffnetzwerk schnell einstellen dürfte, sind keine negativen Folgen für den weltweiten Handel zu erwarten“, so Hinz.

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