Die CO₂-Emissionen von Containerschiffen, die 2024 Häfen in Europa anliefen, sind laut aktuellen EU-Daten deutlich gestiegen. Insgesamt wurden 52,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid registriert – ein Plus von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit erreicht der Ausstoß ein Niveau, das nahezu dem jährlichen CO₂-Ausstoß Griechenlands entspricht.
Krise im Roten Meer als Hauptursache für Emissionsanstieg
Die dänische Analysefirma Sea-Intelligence führt den Anstieg auf die angespannte Sicherheitslage im Roten Meer zurück. Seit Ende 2023 greifen Huthi-Milizen dort Handelsschiffe an. „Dieser Anstieg ist eindeutig auf die Krise im Roten Meer zurückzuführen“, heißt es in einer Analyse des Unternehmens, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Umleitungen verursachen Millionen Tonnen zusätzliches CO₂
Viele Containerschiffe meiden seither die Route durch das Rote Meer und nehmen stattdessen den deutlich längeren Weg um das Kap der Guten Hoffnung. Laut Sea-Intelligence verursachten diese Umwege rund 18 Millionen Tonnen zusätzliches CO₂ in der Containerschifffahrt. Die Analysten betonen, dass das gestiegene Transportvolumen allein diesen Anstieg nicht erklären könne.
EU-Datenbank erfasst auch internationale Schiffe
Die Daten stammen aus der EU-Datenbank zur Überwachung von Emissionen im Seeverkehr. Erfasst werden alle größeren Schiffe, die europäische Häfen anlaufen – unabhängig davon, unter welcher Flagge sie fahren. Auch Schiffe aus Panama oder China sind somit in der Statistik enthalten. Grundlage ist die MRV-Seeverkehrsverordnung, die seit 2018 Reedereien zur Emissionsberichterstattung verpflichtet.
Die CO2-Emissionen der Containerschiffe liegen seit 2018 auf einem Höchststand, so Sea-Intelligence. Zwischen 2018 und 2023 waren die Emissionen Jahr für Jahr gesunken.
Seit Anfang 2025 gelten verschärfte Vorgaben.
Angriffe im Roten Meer verändern globale Schifffahrtsrouten
Die Huthi-Miliz, die vom Iran unterstützt wird, attackiert seit November 2023 Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden, insbesondere solche mit mutmaßlichem Bezug zu Israel. Die Folge: Der Schiffsverkehr in der Region ist stark zurückgegangen. Viele Reedereien weichen auf alternative Routen aus. Laut der International Maritime Organization (IMO) wurden bis Mai 2024 rund 50 Angriffe registriert. Andere Quellen sprechen von deutlich höheren Zahlen.