Polen will ab 7. Juli vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Eine entsprechende Anordnung trete ab kommenden Montag in Kraft, sagte Regierungschef Donald Tusk nach einer Kabinettssitzung in Warschau. Das teilt die dpa mit.
Risiko von Wartezeiten in Staus an der Grenze von mehreren Stunden
Für den Straßengüterverkehr berge dies die Gefahr enormer Schwierigkeiten, sprich sehr lange Wartezeiten in Staus an der Grenze von mehreren Stunden, warnt Professor Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), gegenüber der Verkehrsrundschau. Umso dringlicher appelliert er an alle Beteiligten, den Güterverkehr von diesen Kontrollen auszunehmen.
Kommt es zu Lkw-Schnellfahrspuren an den Grenzübergängen?
Stattdessen fordere der BGL Lkw-Schnellfahrspuren an den Grenzübergängen, sogenannte Green Lanes - sowohl auf der deutschen als auch auf der polnischen Seite, damit der Warenverkehr grenzüberschreitend funktionieren könne. „Während der Corona-Pandemie waren diese Green Lanes möglich und haben sehr gut funktioniert“, betont Engelhardt.
„Sollten sich Kontrollen wirklich nicht vermeiden lassen, sollten die Fahrzeuge zumindest frühzeitig, also noch vor der Grenze, rausgenommen und kontrolliert werden, um auf diese Weise lange Staus zu vermeiden", schlägt Engelhardt vor. Gute Nachricht ist: das Thema der Green Lanes sei in der Politik platziert und werde dort ernst genommen. So gesehen sei er zuversichtlich, dass die Green Lanes auf der deutschen Seite umgesetzt werden. Ob diese aber auch auf der polnischen Seite realisiert werden, sei seitens Polen noch nicht kommuniziert worden.
Hinweis der Redaktion: Die VerkehrsRundschau hat entsprechende Anfragen an das Bundesministerium für Verkehr (BMV) und an das Bundesministerium des Innern (BMI) gestellt. Zum Redaktionsschluss lagen noch keine Antworten vor.