Stockende Brückensanierung: BGL fordert drei Milliarden Euro ab 2026

06.11.2025 15:50 Uhr | Lesezeit: 3 min
Blick auf den Neubau der Autobahnbrücke der A1 über den Rhein bei Leverkusen. Autos fahren über die alte Brücke, im Hintergrund ist der Neubau zu sehen. Nach der Fertigstellung der neuen Brücke, wird die alte, vorne, abgerissen und eine weitere, für einen
Sanierungsstau auf deutschen Autobahnbrücken: BGL fordert ab 2026 zusätzliche Mittel aus der Lkw-Maut (Symbolbild: Rheinbrücke an der A1)
© Foto: picture alliance / Jochen Tack | Jochen Tack

Das Sanierungsprogramm der Autobahnbrücken bleibt weit hinter den Zielen zurück: Von den geplanten 4000 Bauwerken wurden bisher erst rund 40 Prozent modernisiert. Der BGL fordert, die zusätzlichen Mittel für den Straßenverkehr ab 2026 verbindlich in den Haushalt aufzunehmen.

Das Bundesverkehrsministerium plant, bis zum Jahresende rund 170 Autobahnbrücken zu sanieren. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor, die der dpa vorliegt. Als Grund für die begrenzte Zahl an Brückensanierungen nennt das Ministerium die vorläufige Haushaltsführung.

Ein Modernisierungsprogramm des Ministeriums sah laut dpa ursprünglich die Erneuerung von 4000 Bauwerken in zehn Jahren vor. Der Bundesrechnungshof hält das Ziel für unerreichbar, da bis Ende 2024 nur rund 40 Prozent der geplanten Teilbauwerke saniert wurden.

Verband kritisiert Rückstand bei der Brückensanierung

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) fordert die Bundesregierung nach eigenen Angaben auf, den Finanzierungskreislauf Straße im Bundeshaushalt 2026 zu verankern. Vor der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses in der kommenden Woche drängt der Verband auf eine Entscheidung.

„Wenn weniger als die Hälfte der maroden Autobahnbrücken saniert werden kann, zeigt das deutlich, dass die bisherigen Mittel nicht ausreichen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Preise im Bundesfernstraßenbau laut einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums allein von 2016 bis 2024 um 64 % gestiegen sind“, sagt Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des BGL.

Die Koalition habe bereits drei Milliarden Euro zusätzlich für die Straße zugesagt. „Jetzt kommt es darauf an, dass diese Mittel ab 2026 tatsächlich bereitstehen. Nur so kann die Autobahn GmbH verlässlich planen und bauen – und die Politik beweisen, dass sie ihre Ankündigungen ernst meint.“

Lkw-Maut soll vollständig in Infrastruktur fließen

Der Verband verweist darauf, dass die Lkw-Maut ab 2026 voraussichtlich mehr als 13,5 Milliarden Euro pro Jahr einbringt. Der BGL fordert, die Einnahmen komplett in Straßeninfrastruktur und klimafreundliche Maßnahmen für den Straßengüterverkehr zu investieren. Erst dann könne der Gesetzgeber die Zweckbindung der Maut im Bundesfernstraßenmautgesetz festschreiben, so die Argumentation des Verbandes.

Planungssicherheit für die Autobahn GmbH gefordert

„Unsere Erwartung ist klar: Die drei Milliarden Euro müssen der Autobahn GmbH schon 2026 zur Verfügung stehen“, sagt Engelhardt. Nur dann könne die Gesellschaft überjährig planen, Aufträge vergeben und kontinuierlich bauen. Das betreffe Brückensanierungen, den Erhalt der Bundesfernstraßen, den Ausbau von Lkw-Stellplätzen und weitere Infrastrukturprojekte.

Der Verband fordert außerdem Mittel für Programme zur Förderung von E-Lkw, Ladeinfrastruktur, einen wettbewerbsfähigen Strompreis sowie Anreize für biogene und synthetische Kraftstoffe. „Wer den Straßengüterverkehr auf Klimakurs bringen will, muss die Unternehmen in die Lage versetzen zu investieren. Planungssicherheit beginnt beim Haushalt“, betont Engelhardt.

Bis 2030 soll die Zahl der Sanierungen schrittweise steigen

Für 2026 rechnet die Autobahn GmbH des Bundes mit einem Anstieg der Sanierungsleistung auf etwa 200 sanierten Brücken-Teilbauwerken. Bis 2030 soll die Zahl schrittweise auf mehr als 400 Teilbauwerke pro Jahr steigen, weil dann verstärkt kleinere Brücken mit geringerer Fläche in die Sanierung gehen.

Das Verkehrsministerium bezeichnet die Brückenmodernisierung auf seiner Internetseite als „eine der vordringlichsten Zukunftsaufgaben“.


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