Puttgarden. Mit einem Spatenstich auf der Insel Fehmarn sind am Montag die Arbeiten am Ostseetunnel zwischen Deutschland und Dänemark symbolisch gestartet worden. Die Zugverbindung werde durch den 18 Kilometer langen Tunnel für Reisende zwischen Hamburg und Kopenhagen attraktiver, sagte der dänische Verkehrsminister Benny Engelbrecht auf Fehmarn. Das sei auch gut für die Umwelt. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, betonte: „Es ist ein Projekt, an dem man erkennen kann: Europa wächst zusammen.“ Auch Lkw sollen den Absenktunnel künftig nutzen können.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz sprach von einem großen Tag. „Das ist wirklich ein Jahrhundertprojekt“, sagte der FDP-Politiker. Die Fehmarnbeltquerung sei auch für Norddeutschland eine riesige Chance. Die Gegner seien eine „lautstarke Minderheit“, er setze auf Versöhnung in der Zukunft. Gegen das Projekt gab und gibt es immer wieder Klagen.
2029 soll das Projekt fertig sein
Seit Juli wird auf dänischer Seite am Aushub des Tunnelgrabens gearbeitet. Seit September auch vor der deutschen Küste. Der 18 Kilometer lange Straßen- und Eisenbahntunnel soll 2029 fertig sei. Dänemark trägt die Baukosten von geschätzt 7,1 Milliarden Euro für den Tunnel, Deutschland die Kosten für die hiesige Straßen- und Schienenanbindung von geschätzt 3,5 Milliarden Euro.
Bereits seit dem Sommer 2020 wird in Dänemark gebaut, zunächst am Arbeitshafen auf Lolland. Seit Juli 2021 wird auf dänischer Seite am Aushub des Tunnelgrabens gearbeitet und seit September auch vor der deutschen Küste.
12.000 Einwendungen gegen den Tunnel
Während die Dänen bereits seit 2015 Baurecht haben, gingen in Deutschland mehr als 12.000 Einwendungen gegen das Projekt ein. Seit Ende 2020 kann auch hierzulande gebaut werden. Im November 2020 hat das Bundesverwaltungsgericht Klagen gegen das Milliardenprojekt abgewiesen. Die Richter gaben den Planern aber auf, bei den erst später im Trassenbereich entdeckten Riffen nachzubessern.
Für durch den Bau zerstörte Riffe sind Ausgleichsflächen geplant. Unter anderem der Naturschutzbund Nabu und das Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung gehen weiter juristisch gegen das Projekt vor. Der Nabu wirft den Behörden vor, gesetzliche Vorgaben beim Ausgleich der 36 Hektar Riffflächen nicht erfüllt zu haben.
Noch verkehren zwischen Fehmarn und Dänemark Fähren. Sie benötigen etwa 45 Minuten für eine Passage. Um Fehmarn und das Festland auf künftig deutlich mehr Verkehr vorzubereiten, soll die sogenannte Hinterlandanbindung in Schleswig-Holstein ausgebaut werden. Während es für den Ausbau der Bundesstraße auf Fehmarn bereits Baurecht gibt, bezeichnete Verkehrsminister Buchholz den geplanten Ersatz der Fehmarnsundbrücke zwischen Insel und Festland als „ein etwas schwierigeres Kapitel“. Für den Ausbau der Bahnstrecke auf dem Festland rechnet Buchholz dagegen nicht mit großen Schwierigkeiten. (dpa/sn)