Neue Stapler braucht das Land

Der Roadster fürs Lager ist da. Wer jetzt an einen schicken Stapler ohne Dach denkt, der irrt. Nicht das aus Sicherheitsgründen vorgeschriebene Fahrerschutzdach, sondern die die Sicht behindernde A-Säule haben die Linde-Ingenieure vom Stapler entfernt. Roadster nennen die Marketingstrategen des Staplerbauers das Gerät trotzdem. Als Basis dienen die Elektro-Frontstapler der Baureihe E20 bis E35 für Lasten zwischen 2,0 und 3,5 Tonnen. Die technischen Grund- und Leistungsdaten der Roadster-Version entsprechen denen der Ausgangsmodelle. Ein Markenzeichen der Stapler sind die oben liegenden Neigezylinder. Sie nehmen die bei der Staplerarbeit auf das Hubgerüst wirkenden Kräfte auf und leiten diese über den Fahrerschutzdach-Rahmen nach hinten ab. Auf die A-Säule kann daher verzichtet werden. Ein hinter Lenksäule und Armaturenbrett laufendes, geschwungenes Stahlrohr dient als Einstiegshilfe und erlaubt die Befestigung von Zusatzausstattung. Panzerglas schützt den Fahrer Optional gibt es das Fahrerschutzdach aus Panzerglas. Fehlende A-Säule und Glasdach verbessern die Sicht des Fahrers nach vorne und oben spürbar - ähnlich einem automobilen Roadster mit offenem Verdeck. Das so ausgestattete Gerät eignet sich besonders für Lagerbereiche mit hohem Personenaufkommen. Die fehlende A-Säule macht die Geräte um 1500 Euro teurer, das Panzerglasdach kommt auf 1480 Euro (brutto). Still, wie Linde ebenfalls zu Kion gehörend, setzt in Sachen Neuheiten auf Software. Mit Still Nexxt Fleet stellt der Intralogistikspezialist ein neues Tool zur Flottensteuerung vor. Das Webportal dient der Optimierung von Flurförderzeugflotten. Alle relevanten Informationen - kommerzielle und technische Daten aus SAP kombiniert mit Daten direkt aus dem Fahrzeug - stehen in einer Datenwelt gebündelt für Analysezwecke zur Verfügung. Nexxt Fleet besteht aus verschiedenen Apps. Über das responsive Design passt sich die Anzeige an das jeweilige Endgerät (PC, Smartphone oder Tablet) an. Das neue Portal ersetzt mittelfristig die Anwendungen Still-Report und Still-FleetManager. Benachrichtigungen - wahlweise via Systemmeldung oder E-Mail - erinnern den Kunden automatisch, wenn beispielsweise bestimmte Kostenwerte oder Termine überschritten werden. Der Zugang zu Nexxt Fleet, inklusive der App "Fleet Overview", ist für jeden Still-Kunden kostenfrei. Es besteht dann die Möglichkeit, unterschiedliche Web-Applikationen zu abonnieren. Dazu zählen Apps zu den Themen: Kosten, Wartung, Flottennutzung, Betriebsstunden, Schlüsselkennzahlen (KPI), fahrzeugspezifische Ereignisse, Serviceberichte und -rechnungen von Still-fremden Servicedienstleistern sowie kundenindividuelle Daten. Wichtige Neuheiten des Hamburger Konkurrenten Jungheinrich sind dagegen aus Stahl. Zwei Jahre nach dem Start der Baureihen 3 und 4 hydrodynamisch angetriebener Gegengewichtsstapler hat Jungheinrich die Diesel-/Treibgasstapler der Reihe 5, mit Tragfähigkeiten von 4,0 Tonnen, 4,5 Tonnen und 5,0 Tonnen, erneuert. Besonders über mittlere und lange Wegstrecken im Außenbereich kommen die Stärken des hydrodynamischen Antriebs des Staplers zur Geltung: weiches ruckfreies Anfahren sowie ein hoher Wirkungsgrad bei mittleren und hohen Geschwindigkeiten. In den verbrennungsmotorischen Staplern verrichten Industriemotoren von Kubota ihren Dienst. Ebefalls neu bei Jungheinrich ist ein Elektrohubwagen für leichte Einsätze. Die Geräte positionieren die Hamburger als nach eigenen Angaben "preisattraktive Lösung für das Einsteigersegment". Gemeint sind Einsätze mit gelegentlichen Stapel- und Transportaufträgen. Alle Geräte sind mit einem wartungsfreien Drehstrom-Fahrmotor einer wartungsfreien Gel-Batterie mit integriertem Ladegerät ausgestattet. Die Elektro-Niederhubwagen EJE M13 und EJE M15 wurden für den innerbetrieblichen Warenverkehr entwickelt und transportieren Lasten bis 1,5 Tonnen. Der Elektro-Hochhubwagen EJC M10 E ist für eine Tragfähigkeit bis zu einer Tonne ausgelegt. Durch den Monomast, der in den Höhen 1540 Millimeter und 1900 Millimeter lieferbar ist, eignet er sich zum gelegentlichen Kommissionieren sowie Einstapeln von Paletten. Der ebenfalls für Lasten bis 1000 Kilo konzipierte Elektro-Hochhubwagen EJC M10 ZT mit Duplexmast ist in vier verschiedenen Höhen von 2300 bis 3300 Millimetern lieferbar. So erreicht er auch höhere Regalebenen. Zudem bietet jetzt auch Jungheinrich Lithium-Ionen-Batterien in der 48-Volt-Klasse an. Damit können Front- und Schubmaststapler mit dem modernen Energiespender ausgestattet werden. Mehr zum Thema im Dossier "Flurförderzeuge" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Stapler aus der Zukunft Toyota gewährt Einblicke in seine Stapler-Visionen Im Intralogistik-Super-Messe-Jahr mit Cemat und Logimat dürfen auch bei den Flurförderzeugherstellern Studien nicht fehlen. Vor allem Toyota glänzt mit neuen Ideen.Bei einem Frontstapler beispielsweise haben die Japaner ein großes Display auf die Rückseite des Hubmastes montiert (siehe Bild). Zwei Kameras auf dessen Vorderseite fangen ein, was dort passiert und projizieren das Bild auf das Display. Das verbessert die Sicht "durch" den jetzt transparenten Mast, da dessen im Blickfeld liegenden Profile ausgeblendet werden. Im Prototyp wirkt das Bild im Vergleich zum realen Geschehen allerdings noch um Sekundenbruchteile verzögert.Die Mehrkosten für das Display sollen sich laut Toyota durch eine so möglich werdende einfachere Mastkonstruktion - da nicht mehr ein so breites Durchsichtfenster benötigt wird - auffangen lassen. Ebenfalls noch im Entwicklungsstadium ist ein ferngesteuerter Niederhubwagen zum Palettentransport, der ohne Deichsel auskommt und sich in sehr engen Räumen bewegen kann.Für Lager im E-Commerce tüfteln die Toyota-Ingenieure an einer Schwarm-Lösung. Dabei fährt der Kommissionierer auf einem Leitfahrzeug, dem über Funk verbunden (elektronische Kopplung) mehrere Lastenträger, etwa in der Größe einer Viertelpalette, folgen. Auf diese kommissioniert er die Waren. Ist ein Lastenträger voll, fährt er autonom zum Warenausgang, während sich selbstständig ein neuer leerer Lastenträger dem Zug anschließt.Viertes Highlight der Forscher: Eine Virtual-Reality-Brille. Mit ihr kann ein Bediener mehrere Flurförderzeuge gleichzeitig steuern. Die Idee: Das Fahrzeug fährt autonom zu seinem Lagerauftrag und erst wenn es ums Ein- oder Auslagern geht, der Prozess also schwieriger wird, übernimmt der Mensch. Während der eine Stapler von alleine fährt, schlägt der Bediener parallel mit dem anderen die Waren um. sv