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Mangelnde Kabotagekontrollen: Wettbewerbsdruck für Mittelstand

19.08.2025 14:30 Uhr | Lesezeit: 2 min
Lkw mit Aufschrift Stopt Kabotage
Der BLV-pro e.V. fordert stärkere Kontrollen im internationalen Straßengüterverkehr
© Foto: BLV-pro e.V.

Der BLV-pro e.V. kritisiert die geringe Kontrollquote bei Kabotage-Verstößen. Der Verband warnt vor Wettbewerbsverzerrungen und fordert politische Maßnahmen zum Schutz des Mittelstands im Güterkraftverkehr.

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Der Bundesverband Logistik & Verkehr (BLV-pro e.V.) hat sich mit einer Stellungnahme zu den Schwerpunktkontrollen im Juni 2025 geäußert. Die Ergebnisse zeigen laut Verband erhebliche Defizite bei der Durchsetzung der Kabotage-Regeln und der Verkehrssicherheit.

Von insgesamt 1.715 durchgeführten Verkehrskontrollen entfielen 1.451 auf Kabotage. Dabei wurden 139 Verstöße festgestellt – das entspricht einer Quote von über 9 Prozent. Häufig betreffen die Verstöße ausländische Unternehmen.

99,7 Prozent der Fahrzeuge rechnerisch ohne Kontrolle

Im Vergleich zum Verkehrsaufkommen von rund 493.000 gebietsfremden Fahrzeugen im Juni ergibt sich eine Kontrollquote von lediglich 0,29 Prozent. Damit bleiben rechnerisch 99,71 Prozent der Fahrzeuge ohne Kontrolle. Der Verband sieht darin ein strukturelles Problem bei der Durchsetzung bestehender Regelungen.

Auch bei der Einhaltung der Wochenruhezeit wurden Verstöße festgestellt: 78 Fälle bei 437 Kontrollen zeigen, dass Fahrer weiterhin ihre Ruhezeit im Fahrzeug verbringen – mit Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und das Fahrpersonal.

Maßnahmen gegen Wettbewerbsverzerrung nötig

„Wir fordern eine konsequentere und umfassendere Überwachung, die nicht nur auf die Kabotage-Verstöße abzielt, sondern auch das gesamte Regelwerk im internationalen Verkehr durchsetzt“, erklärt Konstantin Popov, Vorsitzender des BLV-pro e.V. „Nur durch verstärkte Kontrollen und strenge Ahndungen kann ein fairer Wettbewerb innerhalb des Verkehrsmarktes sichergestellt werden.“

Der Verband verweist auf die wirtschaftliche Lage mittelständischer Transportunternehmen. Mit Margen von 1–2 Prozent seien diese besonders anfällig für Marktverzerrungen. Fehlende Kontrollen begünstigten laut BLV-pro unlautere Praktiken, die zu einem Verlust von geschätzt 15–20 Milliarden Euro jährlich führen – Gelder, die für die Stabilität des Mittelstands notwendig wären.

Die Folge sei eine zunehmende Zentralisierung im Markt. Große Anbieter profitierten von günstigen Frachtraten, während kleinere Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

BLV-pro fordert politische Reaktion

Der Verband appelliert an die Politik, die bestehenden Kontrollmechanismen zu überarbeiten und die Einhaltung der Kabotage-Regeln konsequenter durchzusetzen. Ziel sei es, faire Marktbedingungen zu schaffen und die mittelständische Transportwirtschaft zu stabilisieren.

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