Eine Umfrage der Gewerkschaft Verdi zu den Arbeitsbedingen in der Paketbranche hat eine steigende Arbeitsbelastung der Paketboten festgestellt. Verdi-Vize Andrea Kocsis forderte daher am Dienstag, 25. November, bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. „Es gibt ganz dringenden Handlungsbedarf in der Branche“, so Kocsic. So sei etwa eine 20-Kilo-Grenze überfällig, ab der Pakete nicht mehr von einem Menschen allein befördert werden dürfen, sondern von zwei. An der Verdi-Umfrage hatten sich rund 2900 Personen beteiligt, von denen 1900 beim Marktführer Deutsche Post/DHL arbeiteten.
DHL: Sendungsmengen schwanken stärker als früher
Ein Sprecher der Deutschen Post/DHL erklärte in einer Reaktion auf die Verdi-Umfrage, dass seine Firma sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze mit Tarifvertrag biete, inklusive einer „fairen Vergütung“. Er fügt hinzu, dass sich die Paketbranche rasant verändere und Sendungsmengen stärker schwankten als früher: „An Tagen mit hohem Volumen – wie jetzt vor Weihnachten – brauchen wir viele Hände, an schwächeren Tagen weniger.“ Mit immer mehr Paketen und immer weniger Briefen bleibe der Beruf eine körperlich fordernde Tätigkeit. DHL investiere in Arbeitsschutz und Gesundheit und stelle moderne ergonomische Arbeitsmittel bereit, so der Sprecher. Außerdem sei man für die 20-Kilo-Grenze bei der Ein-Personen-Zustellung.
BPEX sieht ein falsches Bild der Branche
Der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BPEX) betonte, dass die Branche kontinuierlich an Verbesserungen der Arbeitsbedingungen arbeite. Die Verdi-Befragung zeichne „ein Bild, das nicht auf fundierten Erkenntnissen beruht“, so der Branchenverband. Eine vom BPEX in Auftrag gegebene Umfrage habe im Jahr 2024 viel positivere Ergebnisse und hohe Zufriedenheitswerte gehabt. Die Paketbranche insgesamt ist auf Wachstumskurs: Weil die Menschen immer mehr im Internet bestellen, sind die Paketmengen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die Vorweihnachtszeit gilt dabei mit Rabattaktionen wie dem Black Friday als besonders arbeitsintensiv.
Gesetz zur 20-Kilo-Grenze
Was die von Verdi geforderte 20-Kilo-Grenze, ab der Pakete nicht mehr von einem Menschen allein befördert werden dürfen, angeht, so hatte die Ampel-Koalition eine Regelung auf den Weg gebracht, in den Wirrungen des Ampel-Endes ist sie aber auf der Strecke geblieben. Die 20-Kilo-Grenze steht zwar im Gesetz, greift jedoch erst, wenn eine ergänzende Verordnung verabschiedet wird. Darin soll stehen, mit welchen technischen Hilfsmitteln eine Ein-Personen-Zustellung eines schwereren Pakets doch noch zulässig wäre. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte hierzu, man arbeite an der Umsetzung der Vorgaben des neuen Postgesetzes.