Der Kreditzugang für mittelständische Unternehmen in Deutschland verschlechtert sich weiter. Wie aus der aktuellen KfW-ifo-Kredithürde für das zweite Quartal 2025 hervorgeht, berichten 35,2 Prozent der Mittelständler von Schwierigkeiten bei Kreditverhandlungen – ein Anstieg um 1,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal. Damit erreicht der Wert den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2017.
Die Ergebnisse basieren auf einer Auswertung der ifo-Konjunkturumfragen durch KfW Research, die quartalsweise Einblicke in die Finanzierungslage der Unternehmen geben. Erfasst werden Unterschiede nach Unternehmensgröße und Branchen.
Alle Branchen betroffen – mit Ausnahme des Bauhauptgewerbes
Die Verschärfung der Kreditbedingungen zieht sich durch nahezu alle Wirtschaftssektoren. Lediglich das Bauhauptgewerbe verzeichnete eine Entspannung: Hier ging der Anteil der Unternehmen mit wahrgenommenen Finanzierungshürden auf 26,8 Prozent zurück – ein Rückgang um 2,8 Prozentpunkte. KfW-Analysten vermuten einen Zusammenhang mit dem Infrastrukturpaket der Bundesregierung, das für neue öffentliche Bauaufträge sorgt.
Großunternehmen profitieren von gelockerter Kreditvergabe
Im Gegensatz zum Mittelstand berichten Großunternehmen von erleichtertem Kreditzugang: Nur 21,5 Prozent von ihnen hatten im zweiten Quartal 2025 mit Hürden bei der Kreditaufnahme zu kämpfen – ein Rückgang um 2,1 Prozentpunkte. Gleichzeitig nahm bei dieser Gruppe die Kreditnachfrage spürbar zu: 30,3 Prozent der Großunternehmen führten Kreditgespräche (plus 3,1 Punkte).
Die stärkere Nachfrage hängt laut KfW mit strategischen Investitionen zusammen – etwa zur Anpassung an Handelskonflikte, staatliche Infrastrukturinvestitionen oder Ausgaben für Verteidigung.