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Leere Briefkästen erzürnen Kunden

19.08.2009 16:27 Uhr
Leere Briefkästen erzürnen Kunden
Montags fällt der Briefträger immer öfter aus
© Foto: ddp

Sparmaßnahmen bei der Briefzustellung sorgen für Ärger: Deutsche Post will ab September wieder jeden Werktag zustellen

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Bonn. Die pünktliche tägliche Post-Zustellung ist eine Art heiliges Gut im Leben der Deutschen. Wenn die Deutsche Post ihren gewohnten Service aus Spargründen ausdünnt, ist der öffentliche Aufschrei groß. Das gilt neben der Zustellung auch für die Schließung der Post-Filialen. Bei der Zustellung gab es in den Ferienmonaten Juli und August auffallende Einschränkungen: Der Bote kam vielerorts später und montags blieb der Briefkasten auch schon mal leer. Mitte nächster Woche soll der Sommerspuk aber wieder ein Ende haben: Die Deutsche Post will die Einschränkungen wieder stoppen und zur gewohnten Zustellung zurückkehren, wie Sprecher Dirk Klasen heute in Bonn sagte. Aus Kostengründen machte die Post in diesem Sommer einige ihrer Briefzentren an Sonntagen dicht und strich beim Sortieren an Montagen weitere Schichten. Das hatte Auswirkungen für die Kunden: Montags wurden im Juli und August nicht mehr alle Sendungen zugestellt, sondern erst einen Tag später. Die parallele Zusammenlegung von etwa einem Drittel der Zustellbezirke an Montagen bedeutete, dass einige Briefträger - nach Gewerkschaftsangaben etwa die Hälfte - zu Hause bleiben konnten. Die anderen Boten waren dafür länger unterwegs, und daher wurden Sendungen erst später am Tag angeliefert. Die Post sieht sich im Briefgeschäft, ihrem traditionellen Gewinnbringer, unter Kostendruck. Sie ist längst eine privatisierte und börsennotierte Aktiengesellschaft mit weltweitem Geschäft, die auch ihren Aktionären verpflichtet ist - die Zeiten der alten staatlichen Bundespost und ihren roten Zahlen beim Briefversand sind vorbei. Jetzt heißt es aus dem Post-Tower: Die Rendite muss erhöht werden. Das geht im Briefgeschäft vor allem übers Personal. Als Sparmaßnahme testete der Konzern erstmals in den aufkommensschwachen Monaten Juli und August einen eingeschränkten Service. Verglichen mit dem Jahresniveau liegt das Sendungsvolumen nach Angaben der Post in den beiden Monaten nur bei etwa 80 Prozent. Wieso also Kapazitäten vorhalten, wenn sie nicht gebraucht werden? Überregionale Sendungen, die am Wochenende aufgegeben wurden, wurden statt am Sonntag erst montags sortiert, so dass sie erst am Dienstag zugestellt wurden. Dabei handelt es sich Angaben der Post meist um Geschäftspost. Es sei nur ein von vorneherein auf die zwei Monate befristeter Test gewesen, der auch erst noch ausgewertet werden müsse, versicherte Klasen. Zugleich beruhigte der Konzern erhitzte Gemüter: An der Zustellung an allen Werktagen werde festgehalten. „Die Sechs- Tage-Zustellung wird weiter bleiben“, sagte Klasen. Die EU-Vorgabe lasse zwar eine Fünf-Tage-Zustellung zu, aber die deutsche Universaldienstverordnung sehe die Zustellung an allen Werktagen, also an sechs Tagen vor. „Daran wollen wir auch nicht drehen.“ Damit trat die Post auch Befürchtungen des verbrauchernahen Postkundenforums entgegen, die Sommeraktion könnte der Start in eine dauerhafte Zustellung an nur fünf Werktagen sein. Rechtlich am Zeug flicken kann die Politik der Post nicht - auch wenn dies Politiker fordern. Die Post ist nicht dazu verpflichtet, jeden Brief am nächsten Werktag zuzustellen. Sie erbringt bei der Zustellung den geforderten Universaldienst: Danach muss sie im Schnitt 80 Prozent der Briefsendungen innerhalb eines Werktages nach Abgabe zustellen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur übererfüllt sie dieses Soll bei weitem. Nach eigenen Angaben stellt die Post rund 95 Prozent der Briefe am nächsten Tag zu. Sie verfügt hier also bei den Vorgaben über einen Spielraum, bestimmte Sendungen auch mal liegen zu lassen. Es ist aber nicht nur die zeitweise eingeschränkte Zustellung, die für Kundenkritik sorgt. Auch die Schließung sämtlicher mit eigenem Personal betriebenen Filialen sorgt in Städten und Gemeinden immer wieder aufs Neue für Empörung. Dabei hat die Post diesen Weg bereits vor mehr als einem Jahr offen angekündigt. Er wird nun zügig begangen: Ende 2011 solle es keine eigenen Filialen mehr geben, stattdessen einen Post-Service mit Partnern etwa in Läden, Tankstellen und Supermärkten. Auch nach der völligen Öffnung des Briefmarkts für den Wettbewerb Anfang 2008 ist die Deutsche Post der marktdominante Platzhirsch geblieben - rund neun von zehn Briefsendungen stellt sie zu, täglich etwa 60 Millionen. Allerdings muss sich die Post wegen stetig sinkender Umsätze im Briefgeschäft sorgen. E-Mails verdrängen den klassischen Brief. Eine persönliche Zustellung wie vor hundert Jahren - in Städten oft mehrmals täglich - ist dabei wohl keine Zukunftsperspektive. Die sehen die Post-Manager vielmehr in einem datensicheren Internet-Brief, den sie im nächsten Jahr einführen wollen. (dpa)

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