Die vollständige Freigabe der Salzbachtalbrücke auf der A66 erfolgt laut dpa am heutigen Freitagabend gegen 18 Uhr. Im Juni 2021 wurde die alte Brücke aus Sicherheitsgründen gesperrt, nachdem Betonbrocken auf die darunterliegende Bundesstraße 263 gefallen waren. Bereits seit 2023 ist die Südbrücke in Betrieb. Der Verkehr rollte seitdem auf jeweils zwei verengten Fahrstreifen in beide Richtungen – mit regelmäßigen Staus im Berufsverkehr. Mit der Inbetriebnahme der Nordbrücke endet diese Übergangsphase.
Täglich nutzten rund 80.000 Fahrzeuge die Verbindung. Auch die darunterliegende Bahnstrecke und die Bundesstraße mussten zeitweise gesperrt werden. Die Sprengung der rund 300 Meter langen Brücke erfolgte am 6. November 2021 unter Beobachtung zahlreicher Schaulustiger. Die Gesamtkosten für das Bauprojekt belaufen sich nach Angaben der Autobahn GmbH auf rund 225 Millionen Euro.
Stadt Wiesbaden stark belastet
Die Salzbachtalbrücke gilt als zentrale Verkehrsader im Rhein-Main-Gebiet. „Sie verknüpft die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden mit der Metropolregion Frankfurt am Main und ist daher im wahrsten Sinne des Wortes ein verbindendes Element für viele Menschen und die europäische Wirtschaft“, teilte die Autobahn GmbH mit.
Die Sperrung hatte erhebliche Auswirkungen auf das innerstädtische Verkehrsnetz. Pendlerinnen und Pendler wichen auf Umleitungen aus oder fuhren durch das Stadtgebiet. Laut Stadtverwaltung musste Wiesbaden täglich Zehntausende zusätzliche Fahrzeuge verkraften
Die neuen Brücken sind bereits für einen späteren sechsstreifigen Ausbau der A66 vorbereitet, inklusive Lärmschutzmaßnahmen. Ein konkreter Zeitplan für den Ausbau liegt jedoch nicht vor.
Verzögerung der vollständigen Freigabe um einige Wochen
Ursprünglich war die vollständige Freigabe der Brücke für einige Wochen früher geplant. Nach Angaben der Autobahn GmbH musste der Termin jedoch verschoben werden, da Nachbesserungen bei der Abdichtung der neuen Teilbrücke erforderlich waren. Die Freigabe erfolgt bewusst an einem Freitagabend während der hessischen Sommerferien, um größere Verkehrsbehinderungen zu vermeiden.
Weitere Brückensprengung in Südhessen
Erst am vergangenen Mittwoch wurde eine weitere marode Talbrücke gesprengt: Die 116 Meter lange Querung der Bundesstraße 45 bei Bad König im Odenwald war seit Mitte Mai gesperrt, nachdem Risse im Beton festgestellt worden waren. Auch die darunterliegende Bahnlinie war betroffen und soll bis Ende der Sommerferien wieder befahrbar sein.
Nach Angaben des hessischen Verkehrsministeriums gibt es im Bundesland rund 5.400 Brückenteilbauwerke. Davon müssen etwa 235 kurz- bis mittelfristig instand gesetzt werden. In die Statistik fließen auch kleinere Maßnahmen wie der Austausch von Geländern ein.