Mit dem starken Anstieg bei den Verkaufszahlen von Elektro-Pkw und dem erfolgreichen Hochlauf elektrischer Lkw-Flotten bekommt nach Einschätzung des Bundesverbands Beratung neue Mobilität e.V. (BBNM) das Thema Ladeinfrastruktur in Deutschland noch mehr Dringlichkeit. Besonders groß sei der Bedarf in Depot-Ladeparks von Unternehmen, an Lade-Hubs in logistischen Knotenpunkten sowie bei kostengünstigen Lademöglichkeiten in Mietwohnquartieren. Als zusätzlichen Schub für die Elektromobilität sieht der Verband die geplante EU-Initiative, die ab 2030 Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen für Unternehmen vorschreiben könnte. Hier müssen man nun auf nationaler Ebene einen Turbo einlegen.
„Was hier am dringendsten fehlt, ist die Stromversorgung der letzten Meile. Hier braucht es endlich eine echte Privilegierung, eine echte Vereinfachung und mehr Transparenz“, erklärt BBNM-Vorstandsmitglied Thomas Mertens.
BBNM fordert digitale Standards für Ladeinfrastruktur
Nach Ansicht des BBNM sind Funktionen wie bidirektionales Laden und die Integration mit Dispositionssystemen von Firmenflotten nur durch eine gezielte digitale Initiative sinnvoll umsetzbar. Ziel müsse es sein, einheitliche, transparente und rechtssichere Standards zu etablieren. Die dafür nötigen technischen Mittel seien bereits vorhanden. Um moderne und zuverlässige Anwendungen zu ermöglichen, müssten nun veraltete Infrastrukturen, Software-Bibliotheken und Protokolle konsequent abgelöst werden.
Appell: Koordination durch Experten-Arbeitskreise
Doch Strukturen zur Koordination dieser Maßnahmen fehlen in Deutschland bislang. Der BBNM appelliert deshalb an die Bundesregierung, Experten-Arbeitskreise zu beiden Themenbereichen einzurichten – im Interesse von Umwelt und Gesellschaft, aber auch mit Blick auf die deutsche Automobilindustrie, deren Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft maßgeblich von einer erfolgreichen Elektromobilität abhängen.