Noch vor wenigen Wochen hatte ein breites Bündnis aus Verbänden, Herstellern und weiteren Branchenvertretern die Zulassung von HVO in Deutschland gefordert. Der Dieselersatz, der auf Abfall- und Reststoffen basiert, kann den Herstellern zufolge bis zu 90 Prozent CO2 einsparen. Bislang hatte das Bundesumweltministerium die Zulassung abgelehnt; das Bundesverkehrsministerium hatte sich dagegen für die Zulassung von HVO ausgesprochen.
Nun hat man sich auf Regierungsebene wohl doch auf einen Weg einigen können: Wie es in einem Schreiben des DSLV-Bundesverbandes heißt, wurde aus Regierungskreisen öffentlich, dass sich die Koalitionsparteien auf eine Erweiterung des Rechtsrahmens für die Zulassung von reinen Biokraftstoffen verständigen konnten. Demnach würde HVO 100 in Deutschland zugelassen werden. Die 10. Bundesimmissionsschutzverordnung soll entsprechend ergänzt werden, sodass der Dieselersatz als Reinkraftstoff an öffentlichen Tankstellen und an Betriebstankstellen angeboten werden kann. Unklar ist aber noch, wann die Anpassung genau erfolgen soll.
HVO teurer als Diesel?
Zuletzt hatte es das Bundesumweltministerium verlauten lassen, dass sich die Bundesimmissionsschutzverordnung in der Überarbeitung befinde und eine Umsetzung vor Ende 2024 nicht realistisch sei. Allerdings, so heißt es im Schreiben des DSLV, soll die Verordnung lediglich ergänzt werden, weshalb sich einige eine frühere Zulassung erhoffen.
Unklar ist indes, wie HVO als Reinkraftstoff künftig besteuert werden soll. Den Produzenten zufolge ist der Kraftstoff generell rund 15 Cent teurer als herkömmlicher Diesel. Steuerliche Anreize aufgrund der geringeren CO2-Emissionen könnten den Befürwortern zufolge eine gute Nachfrage nach HVO ermöglichen.