Unter dem Namen „Full Potential Plan“ hatte der Paket- und Logistikdienstleister Hermes zu Jahresbeginn einen tiefgreifenden Veränderungsprozess angekündigt. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist eine wirtschaftliche Konsolidierung und bessere Ergebnisse – mit weniger Personal. Die Gewerkschaft Verdi meldet nun, dass im Zuge der Restrukturierung nach heutigem Stand bei Hermes „etwa 700 Arbeitsplätze zum Opfer fallen“ sollen. Der Gesamtbetriebsrat habe mit Unterstützung von Verdi nun einen Interessenausgleich und vier Sozialpläne durchgesetzt, die für verschiedene Bereiche gelten.
Hermes will bei Zustellung auf Subunternehmen setzen
Laut Verdi soll die Eigenzustellung – die bei Hermes ohnehin weniger als fünf Prozent ausmache – nun „komplett fremdvergeben werden“. Auch die Servicetourenfahrer, die die Paketshops abfahren, sollen nicht mehr bei Hermes angestellt sein. Stattdessen soll hier ebenfalls Fremdfirmen zum Einsatz kommen. „Wir halten diesen Weg für grundverkehrt und sind weiterhin davon überzeugt, dass ein Unternehmen mit Eigenzustellung und starker Marktpräsenz bessere Chancen auf nachhaltigen Erfolg hat“, sagte Hamburgs Verdi-Landesfachbereichsleiter Lars-Uwe Rieck laut Mitteilung.
Fahrpersonal und Lagerlogistik betroffen
In manchen Bereichen werde Hermes Personal reduzieren, teilweise würden Alternativarbeitsplätze angeboten, in anderen Fällen können Beschäftigte freiwillig gegen eine Abfindung aus dem Unternehmen ausscheiden, so Verdi. Die Veränderungen bei Hermes betreffen laut der Gewerkschaft Berufsgruppen vom Fahrpersonal über die Beschäftigten der Lagerlogistik bis hin zu kaufmännischen Angestellten. Rieck sagte zu den Umstrukturierungen: „Klar ist: Der Druck auf die verbleibenden Kolleg*innen wird steigen. „Wenn mit weniger Personal gleiche oder bessere Ergebnisse erzielt werden sollen, bleibt das nicht aus.“