E-Commerce-Studie: So erfolgreich sind Temu und Shein in Deutschland

30.09.2025 11:46 Uhr | Lesezeit: 2 min
Temu und Shein-App auf Handy
Die Päckchenflut aus China hat sich 2024 noch einmal vergrößert. Darauf deutet eine Studie hin, die die umsatzstärksten Online-Shops des vergangenen Jahres in ein Ranking einsortiert (Symbolbild)
© Foto: Zumarpress.com/Kristian Tuxen Ladegaard Berg/Picture Alliance

Ob T-Shirts, Schuhe, Dekoartikel oder Elektronik: Verbraucher bestellen gern im Internet. Portale wie Temu und Shein haben stark an Popularität gewonnen. Paketdienste und Transportunternehmen haben so mehr zu tun.

Erstmals seit 2021 ist im E-Commerce-Handel wieder ein Umsatzwachstum zu verzeichnen. Die Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2025“ vom Handelsforschungsinstitut EHI und der Datenplattform ECDB hat demnach für die 1000 umsatzstärksten B2C-Shops im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 80,4 Milliarden Euro errechnet.

2023 lag dieser noch bei 77,5 Milliarden Euro. Der Umsatz der Branche ist damit im vergangenen Jahr um nominal 3,8 Prozent gewachsen. Für das laufende Jahr erwartet die Studie ein nominales Wachstum von 5,3 Prozent. Das bedeutet aber auch mehr Päckchen und Pakete, die KEP-Dienste und Transportunternehmen transportieren müssen.

Shein: Vom 18. auf den siebten Platz aufgestiegen

Asiatische Shoppingportale werden laut Studie zudem hierzulande immer häufiger genutzt. Der Modehändler Shein zählt inzwischen zu den größten Onlineshops.

  • Shein verbesserte sich vom 18. auf den siebten Platz.
  • Der Netto-Umsatz des Konzerns stieg 2024 um 18 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.

Temu: Vom elften auf den fünften Platz gestiegen

Bei den Online-Marktplätzen machte das chinesische Portal Temu den größten Sprung.

  • Es vervierfachte sein Bruttohandelsvolumen in Deutschland nahezu auf 3,4 Milliarden Euro. Dieser Wert entspricht dem Gesamtwert aller Bestellungen.
  • Damit stieg es vom elften auf den fünften Platz.

„Temu und Shein gewinnen in Deutschland an Beliebtheit, weil sie mit günstigen Preisen, spielerischen Elementen und einer enormen Produktvielfalt überzeugen“, sagt EHI-Studienautor Lars Hofacker.

Onlineshops: Auch Shop-Apotheke und Rewe legen zu

In Onlineshops verkaufen Unternehmen direkt an Kunden. Marktplätze dagegen sind Plattformen, auf denen verschiedene Händler ihre Produkte anbieten - gegen Gebühren an den Betreiber. Große Händler wie Amazon, Media Markt oder Otto kombinieren beide Modelle.

Bei den Onlineshops liegen Amazon, Otto und Zalando wie im Vorjahr auf den ersten drei Plätzen im Ranking. Stark gewachsen sind Shop Apotheke und Rewe, die die Ränge acht und neun belegen. So wuchs Rewe beim Umsatz im E-Commerce-Bereich gegenüber 2023 um 33,5 Prozent.

Laut Experte Hofacker liegt dies vor allem an veränderten Einkaufsgewohnheiten. Lebensmittel werden demnach häufiger online bestellt - zur Lieferung oder Abholung. Zudem beschleunige das E-Rezept die digitale Bestellung in Apotheken.

Das Umsatzwachstum wird laut der Studie stark von den zehn umsatzstärksten Shops getrieben. Diese verzeichnen ein Wachstum von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Der Markt bleibt somit stark konzentriert. Große Anbieter wachsen schneller und sichern sich einen immer größeren Anteil am Gesamtmarkt“, erklärt Friedrich Schwandt, CEO von ECDB.

Marktplätze: Amazon weiter Spitzenreiter

Bei den Marktplätzen führt Amazon weiterhin mit großem Abstand, vor Ebay, Otto und Zalando. Die Ränge sechs und acht belegen mit Aliexpress und Shein weitere asiatische Anbieter.

Beliebt, aber in der Kritik: Verstöße gegen EU-Vorschriften

Temu und Shein sind bei Verbrauchern beliebt, aber umstritten. Politiker, Handelsvertreter und Verbraucherschützer monieren unter anderem Produktqualität, mangelnde Zoll-Kontrollen und unfaire Wettbewerbsbedingungen und fordern eine strengere Regulierung. 

Aus Sicht des Handelsverbandes Deutschland ist Eile geboten. „Wir dürfen das nicht immer nur diskutieren, jetzt müssen Taten her“, sagte Präsident Alexander von Preen. „Ansonsten wird diese unfaire Konkurrenz viele heimische Handelsunternehmen und Produzenten kaputt machen.“

Gegen Temu läuft derzeit ein Verfahren der EU-Kommission. Für Verbraucher besteht der Behörde zufolge ein hohes Risiko, dort auf illegale Produkte zu stoßen. Sie könnten dort Babyspielzeuge oder Elektronikprodukte finden, die nicht EU-Regeln entsprechen. Temu droht deshalb eine Strafe.

Auch Shein muss wegen Verstößen gegen EU-Vorschriften beim Verbraucherschutz nachbessern. Laut Kommission führt der Modehändler Kunden mit fehlenden oder missverständlichen Angaben in die Irre. Beide Portale betonten ihre Kooperation mit den Behörden.


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