Das hessische Wirtschaftsministerium hat deutliche Kritik an der geplanten Schließung des Bahn-Instandhaltungswerks in Bischofsheim (Kreis Groß-Gerau) geäußert. Die Entscheidung der Bahn-Güterverkehrstochter DB Cargo, den Standort bis Ende des Jahres aufzugeben, sorgt für Unverständnis und Empörung.
Wirtschaftsstaatssekretär Umut Sönmez (SPD) erklärte im Vorfeld eines Besuchs vor Ort: „Aus Sicht der Landesregierung handelt es sich um ein gut aufgestelltes Werk mit einer hochqualifizierten Belegschaft.“ Die Landesregierung habe dem DB-Cargo-Vorstand daher einen Fragenkatalog übersandt und fordere eine gründliche Prüfung von Alternativen. „Wir bezweifeln die betriebswirtschaftliche Logik und erwarten, dass die Schließungspläne nochmals überdacht werden“, so Sönmez weiter.
Kritik an Sparkurs von DB Cargo
Die Bahn-Tochter steht seit längerem unter finanziellem Druck und verfolgt einen strikten Sparkurs. Bundesweit sollen Werkstätten geschlossen werden, die nach Einschätzung des Unternehmens nicht profitabel arbeiten. Zwar konnte DB Cargo im ersten Halbjahr 2025 seine Verluste deutlich reduzieren, dennoch blieb das operative Ergebnis negativ. Die Stilllegung von Werkstätten gilt als nächster Schritt, um Kosten zu senken.
In Bischofsheim beschäftigt DB Cargo nach eigenen Angaben rund 30 Mitarbeitende. Für sie und die Region hätte eine Schließung erhebliche Konsequenzen.
Landesregierung warnt vor falschem Signal
Das Land Hessen betont, dass ein Erhalt des Standorts nicht nur im Interesse der Beschäftigten, sondern auch für die Zukunftsfähigkeit des Schienengüterverkehrs und den Klimaschutz wichtig sei. „Die Schließung wäre ein falsches Signal – sowohl für die Region als auch für die nachhaltige Verkehrspolitik in Deutschland“, erklärte Sönmez. Hessen signalisiert, bei der Suche nach Lösungen aktiv mitwirken zu wollen.