Frankfurt/Main. Ein Absturz der deutschen Wirtschaft ist nach Einschätzung der Bundesbank trotz eines erneut schwachen Quartals nicht zu erwarten. Zwar könnte sich die Wirtschaftsleistung wegen des Abschwungs in der exportorientierten Industrie im dritten Vierteljahr 2019 „nochmals leicht verringert haben“, bekräftigte die Notenbank in ihrem am Montag vorgelegten Monatsbericht. „Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung bei unterausgelasteten gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten zeichnet sich bislang aber nicht ab.“
Allerdings gebe es derzeit «wenig Anzeichen für eine nachhaltige Belebung der Ausfuhren und eine Stabilisierung in der Industrie», stellen die Bundesbank-Volkswirte fest. „Damit nimmt die Gefahr zu, dass sich ihr Abwärtssog in stärkerem Maß auf die eher binnenwirtschaftlich orientierten Branchen überträgt.“ Handelskonflikte und das Drama um den Brexit belasten.
Rückgang nur eine „technische Rezession“
Ökonomen sprechen von einer „technischen Rezession“, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge schrumpft. Im zweiten Vierteljahr 2019 war die Wirtschaftsleistung Deutschlands zum Vorquartal um 0,1 Prozent gesunken. Zum Jahresanfang hatte Europas größte Volkswirtschaft noch ein Plus von 0,4 Prozent verzeichnet.
Die Bundesbank hatte bereits in früheren Publikationen darauf hingewiesen, dass sie einen leichten Rückgang des BIP im Sommer als Teil einer konjunkturellen Normalisierung werten würde, weil es zuvor eine Phase der wirtschaftlichen Überauslastung gegeben habe. Für das Gesamtjahr 2019 erwarten die Bundesregierung und führende Wirtschaftsforschungsinstitute allerdings mit 0,5 Prozent deutlich weniger Wirtschaftswachstum als im vergangenen Jahr. 2018 hatte die deutsche Wirtschaftsleistung noch um 1,5 Prozent zugelegt. (dpa/fa)