Brennerbasistunnel: Neue Hürden nach Durchbruch

19.09.2025 08:58 Uhr | Lesezeit: 2 min
Beim Bau des Brennerbasistunnels (BBT) wird in einer der Hauptröhren gearbeitet. Blick in die Röhre, in einiger Entfernung sieht man einen Arbeiter und ein Fahrzeug.
Der Brennerbasistunnel soll ab 2032 Bahnfahrten zwischen München und Norditalien beschleunigen – Zulaufstrecken in Bayern bleiben jedoch umstritten
© Foto: picture alliance/dpa | Angelika Warmuth

Der Brennerbasistunnel unter den Alpen macht Fortschritte: Der Durchstich im Erkundungsstollen ist erfolgt. Doch Streit um den Lkw-Transit und fehlende Klarheit beim Ausbau der Zulaufstrecke in Bayern gefährden die geplante Fertigstellung bis 2032.

Österreich und Italien haben nach Angaben der dpa den Durchstich im Erkundungsstollen des Brennerbasistunnels offiziell markiert. Regierungschefs beider Länder kamen dazu auf den Grenzpass, unter dem die Bahnverbindung entsteht. Mehr zum Bauprojekt lesen Sie hier.

Der 55 Kilometer lange Tunnel zählt zu den größten europäischen Infrastrukturprojekten im Schienenverkehr. Er soll ab 2032 die Reisezeit zwischen München und Norditalien deutlich verkürzen. Der Durchschlag der beiden Hauptröhren ist nach aktueller Planung für kommendes Jahr vorgesehen. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach von einem „wichtigen Schritt“. Sie betonte, die Eröffnung werde den „Flaschenhals“ auf der Straßenroute über den Brenner entlasten.

Streit um Lkw-Transit durch Tirol

Die Brenner-Route bleibt eine zentrale Nord-Süd-Verbindung für den Güterverkehr. Wegen Überlastung der Straßen beschränkt Tirol seit Jahren an bestimmten Tagen den Lkw-Durchlass. Und das führt regelmäßig zu langen Staus in Bayern. Italien hat deshalb Klage gegen Österreich beim Europäischen Gerichtshof eingereicht. Österreichs Kanzler Christian Stocker erklärte: „Der Tunnel alleine wird die Transitprobleme nicht lösen“ und sprach sich für „nachbarschaftliche Lösungen“ aus.

Verzögerungen bei der Zulaufstrecke in Bayern

Für die volle Nutzung des Brennerbasistunnels gilt der Ausbau der Zulaufstrecke im bayerischen Inntal als entscheidend. Eine verbindliche Planung fehlt laut dpa dort allerdings noch. Bürgerinitiativen und Lokalpolitiker stellen sich hier gegen zusätzliche Trassenführungen. Diskutiert wird unter anderem, ob die sogenannte Verknüpfungsstelle bei Kirnstein unterirdisch verlaufen soll. Die Bahn lehnt dies mit Hinweis auf Sicherheitsvorschriften ab. Zudem würde ein solcher Bau die Kosten erheblich steigern und das Projekt verzögern.

Finanzierungslücken beim Bahn-Ausbau

Zusätzlich erschwert die Finanzierung die weitere Planung. Das Bundesverkehrsministerium machte zuletzt deutlich, dass in den kommenden Jahren zu wenig Mittel für Neu- und Ausbauprojekte im Schienenbereich bereitstehen.


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