Mit einer Leistung von 2,5 Megawatt wandelt der Elektrolyseur Wasser mithilfe von erneuerbarem Strom in Wasserstoff und Sauerstoff um. Mit der Inbetriebnahme des Elektrolyseurs in Bamberg beginne „ein neues Kapitel“, so Bosch, denn er sei Teil einer ganzen Wasserstofflandschaft, in der unter anderem aufgezeigt wird, wie Wasserstoff produziert, gespeichert und weiterverwendet werden kann. „Für Bosch ist und bleibt Wasserstoff ein strategisches Geschäftsfeld“, betonte denn auch Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Geschäftssektors Mobility.
Elektrolyseur erzeugt eine Tonne Wasserstoff
Herzstück des Elektrolyseurs, der vom Unternehmen FEST aus Goslar gebaut wurde, sind zwei in Bamberg gefertigte Bosch Hybrion Elektrolyse-Stacks. Mit 1,25 Megawatt Leistung produziert jeder dieser Stacks rund 23 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde aus Wasser und Strom. Unter Volllast könne der Elektrolyseur damit pro Tag mehr als einer Tonne Wasserstoff erzeugen, teilte Boch mit. Mit dieser Menge schaffe es ein elektrisch betriebener 40-Tonnen-Lkw mit einem Fuel Cell Power Module (FCPM, deutsch: Brennstoffzellen-Antriebssystem) von Bosch bis zu 14 000 Kilometer weit.
Lokal Wasserstoff erzeugen
Eben diese FCPM – ausgestattet mit einem Brennstoffzellenstack von Bosch – nimmt man in der Bamberger Wasserstofflandschaft in einem sogenannten Lifetime-Container in Dauerbetrieb, um sie auf ihre Haltbarkeit zu testen. Dafür strömt der Wasserstoff aus dem Elektrolyseur über ein Leitungsnetz in den Container. Der Prozess, der zuvor zur Erzeugung von Wasserstoff in den PEM-Elektrolyse-Stacks stattgefunden hat, werde in den Brennstoffzellen-Stacks der FCPM durch die Zuführung von Wasserstoff und Sauerstoff nun umgekehrt, so Bosch: Es entstehen Wasser und elektrische Energie. Der durch die FCPM erzeugte Strom fließt zurück in den Elektrolyseur, um ihn zu testen und zugleich lokal Wasserstoff zu erzeugen.
Tests laufen rund um die Uhr
Die Tests im Lifetime-Container laufen rund um die Uhr und simulieren verschiedenste Einsatzszenarien, um die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Brennstoffzellen-Antriebssysteme zu gewährleisten. Bereits 2023 erfolgte der Serienstart des FCPM im Bosch Werk Stuttgart-Feuerbach. „Bosch kann Wasserstoff, und das in Serie“, erklärte Thomas Pauer, Vorsitzender des Geschäftsbereichs Power Solutions. „Wir sind frühzeitig in das Thema eingestiegen, in Vorleistung gegangen und stehen mit marktreifen, technischen Lösungen parat.“
Auslieferung der Stacks an Kunden
Eine zweite Teststation gibt es in Bamberg auch für die im dortigen Werk gefertigten Hybrion PEM-Elektrolyse-Stacks. So stelle man vor der Auslieferung der Stacks an Kunden sicher, dass sie ihre Leistung und Effizienz unter realen Betriebsbedingungen sicher erreichen, erklärte Bosch. Hierfür würden etwa verschiedene Lastprofile simuliert, um die Reaktion jedes Stacks auf elektrische Schwankungen zu prüfen. Zudem werde jeder Hybrion Stack vor der Auslieferung aktiviert, damit er beim Kunden sofort einsatzbereit ist. Ein weiterer Teil der Wasserstofflandschaft ist ein 21 Meter hoher Wasserstoff-Tank, in dem Wasserstoff aus der Elektrolyse bei bis zu 50 bar gespeichert werden kann.