Polen plant ab 2026 deutliche Änderungen bei der Lkw-Maut, die Spediteure und Logistikunternehmen in Deutschland, Österreich und der EU direkt betreffen könnten. Neben der bereits laufenden Erweiterung des mautpflichtigen Straßennetzes stehen höhere Sätze und neue CO₂-bezogene Gebühren im Raum – mit weitreichenden Folgen für Transportkosten und grenzüberschreitende Transporte.
Seit dem 1. November 2024 wurde das polnische Toll-System „e-TOLL“ deutlich ausgeweitet: Der mautpflichtige Straßenabschnitt für Fahrzeuge über 3,5 t Gesamtgewicht umfasst nach Angaben des polnischen Infrastrukturministeriums rund 5 220 km – das sind zusätzliche 1 600 km mautpflichtige Autobahnen und Schnellstraßen.
Das betrifft insbesondere Transitstrecken wie:
Neue Nutzer dieser mautpflichtigen Abschnitte müssen unbedingt ein e-TOLL-Gerät oder eine App-Registrierung nutzen – sonst drohen Bußgelder von bis zu 500 PLN.
Mautanpassungen stehen bevor
Nach aktuellen Brancheninformationen plant Polen mehrfache Erhöhungen der Lkw-Mauttarife im Jahr 2026, um
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Infrastrukturkosten zu decken,
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das Straßennetz weiter auszubauen,
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und um Umweltziele zu erreichen.
Diese Erhöhungen sollen „dreimal im Verlauf des Jahres“ stattfinden und setzen an bestehenden Sätzen an, die bereits für 2025 angehoben wurden.
CO₂-basierte Mautkomponenten verzögert
Obwohl die EU seit 2024 fordert, die Maut stärker an Emissionen auszurichten, zögert Polen bei der Einführung entsprechender Zuschläge für besonders CO₂-intensive Fahrzeuge. Laut Branchenberichten könnte eine emissionsbezogene Komponente erst 2026 vollständig greifen. trucker.de
Das bedeutet:
Ältere Diesel-Lkw könnten künftig deutlich höhere Mautsätze zahlen.
Modernere, emissionsarme Fahrzeuge profitieren zunächst noch von moderateren Gebühren.
Die geplanten Mautänderungen haben mehrere strategische Effekte:
- Kostendruck für Transporteure steigt
Transportkosten könnten sowohl für nationalen als auch internationalen Güterverkehr deutlich zulegen – das betrifft vor allem Routen durch Polen nach Osteuropa und den Baltikum.
- Wettbewerb zwischen Antriebsarten verstärkt sich
Während konventionelle Diesel-Flotten mit steigenden Mautsätzen rechnen müssen, bleiben emissionsarme und elektrische Lkw laut EU-Planung länger günstiger – was den Umstieg auf umweltfreundlichere Technologien wirtschaftlich attraktiver macht.
- Logistische Routenplanung wird komplexer
Trucker und Logistikplaner sollten die erweiterten e-TOLL-Strecken in ihre Routen- und Kostenkalkulationen einbeziehen, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.
Die Lkw-Maut in Polen gehört zu den wichtigsten Stellschrauben für Verkehrsfinanzierung, Infrastrukturentwicklung und ökologische Ziele im europäischen Straßengüterverkehr. Mit den geplanten Anpassungen im Jahr 2026 müssen Spediteure und Logistikdienstleister ihre strategische Planung überarbeiten – vom Fahrzeugalter über Routenwahl bis hin zur Preisgestaltung.