Tank- und Silofahrzeuge: Zukunftssicher unterwegs

Schnelles, vollständiges, gerne keimfreies Be- und Entladen ist ein Muss, aber auch einer der Hauptkostenfaktoren bei Schütt-gut, das zum Transport im geschlossenen Silo gefahren wird. Die Befüll- und Entladeart – mithilfe von Druckluft – ist grundsätzlich klar, doch entscheidet letztendlich die Materialbeschaffenheit über Armaturen und Verdichtung: Zement etwa muss ohne Oberluft aus dem Kessel, Kunststoffe wie Polyethylen können nicht über übliche Auflockerungsmatten und Luftzufuhr zum leichteren Fließen animiert werden. Weit schwieriger als bei einem rieselfähigen Feststoff ist der Transport von speziellen Stoffen, die aus aktuellen Gründen derzeit im Trend liegen: Wasserstoff für die Zapfsäule. Unangenehme Rohstoffeigenschaften Zwei Wege, um den „Neuling“ von A nach B zu bringen, waren bis vor Kurzem möglich, aber problematisch: Zum einen als „Rohstoff “ Ammoniak (NH3); doch der Stoff ist hochgiftig, benötigt viel Druck und ausreichende Kühlung. Er darf außerdem nicht ausgasen. Zum anderen als verflüssigter Wasserstoff (LH2) – hier ist die benötigte Temperatur von minus 253 Grad Celsius der Knackpunkt. Seit einiger Zeit hat sich eine neue Technologie herausentwickelt: LOHC steht für Liquid Organic Hydrogen Carriers und bedeutet, dass das H2 chemisch an ein Trägermedium gebunden wird und neben dem technologischen auch einen kostengünstigen Vorteil hat: Zur Beförderung kann die bestehende Mineralöl-Infrastruktur verwendet werden – hierzu forschen seit einiger Zeit die Mitarbeiter der Hydrogenious LOHC Technologies. Vernünftiges Handling möglich Das Erlanger Unternehmen setzt eine Flüssigkeit als Träger ein, die in Kondensatoren oder bei Wärmetransporten benutzt wird: Benzyltoluol verbindet sich mit Wasserstoff zu einem neuen Molekül – es ist nicht nur flüssig, sondern auch schwer entflammbar. Auch die Mengen, die Hydrogenious seit Juli letzten Jahres im Rundlauf zu und von einer H2 Mobility-Projektpartner-Tankstelle befördert, können sich sehen lassen: Laut Rafael Schmidt, Head of Business Development, liegen die 1700 Kilogramm Wasserstoff pro Ladung kaum 20 Prozent unter den tiefgekühlten Mengen, die bis zum Zehnfachen derer eines normalen Tanklasters kosten sollen Silo mit Auto-Drucküberwachung Ankippen und Entleeren an unebenen Entladestellen hat seine Tücken. Um Unfälle zu verhindern, aber auch für mehr Schutz vor Vakuumschäden, hat Hersteller Spitzer im letzten Herbst einen kippbaren Silo-Sattelanhänger mit einem neuen Safety-Assistance-System präsentiert: Auf der Bedienseite sitzt praxisgerecht ein Touch-Display in einem wassergeschützen Edelstahlschrank. Das Touch-Display gibt stets einen Überblick über den Status der Silo-Entleerung sowie der Silo-Reinigung. Die Funkfernbedienung biete, so der Hersteller, dem Fahrer eine Bedienung aus sicherer Entfernung. Warnungen werden über Rot-Grün-Anzeigen und akustische Signale angezeigt, im Info-Display ist auch ihre Ursache sofort erkennbar. Digital hilft - dem Zeitplan, dem Fahrer Auch Schwarzmüller setzt bei seinen Tankaufliegern auf intelligenten Transport: Die Kombination von Doppelkeilform und elektronischen Tools resultiere in einer deutlichen Zeitersparnis, da ein Spiel mit der Luftfederung für die Entleerung nicht nötig sei. Des Weiteren schütze die restlose Entleerung vor Produkt-Vermischungen, so die Österreicher. Standard sind GPS- Standortüberwachung, standortabhängige Verriegelung und automatische Ventil-Überwachung. Auf solche Maßnahmen setzt auch Kässbohrer, die auf ein positives Feedback von der IAA und auf ein Wachstum des Lebensmittelmarktes mit dem Lebensmitteltankwagen K.STL P reagiert haben: Mit seinem 32.000 Liter fassenden Dreikammersystem bietet er verschiedene Entlade-Pumpenoptionen, eine Innenoberfläche in 2R-Qualität, geglättete und polierte Schweißnähte sowie CIP-Reinigungsleitungen. Hauptattraktion ist freilich die intelligente Entladeautomatisierung. Ideenreich optimiert Kässbohrer entwickelte auch den mit dem Trailer-Innovationspreis ausgezeichneten Safety Bitumen-Tanker mit Fernsteuerung, der die automatisierte Entladung von Bitumen aus der Ferne zulässt. Bereits 2019 wurde für den Innovationspreis ein intelligenter Silo mit autonomer Entleerung nominiert, bei dem ebenfalls alle Entleerungsfunktionen automatisiert und per Mobiltelefon oder Tablet gesteuert wurden, um Effizienz zu gewährleisten. Beachtlich wie wichtig: Die Entladeautomatisierung beinhaltete sogar eine Prozessoptimierung in Abhängigkeit von der Dichte des im Silo befindlichen Materials. Wartungsarm und stabil Wichtig fürs Entladen sind langlebige Kompressoren wie die ölfreien von Brätsch aus Hamburg. Neben dem K3 - 1275, der bereits seit 40 Jahren im Sortiment ist, bietet der nahezu gleich große K3 - 3300 einen sehr hohen Volumenstrom (max.180 m³/h), was die Entladezeit merklich verkürzt. Die Kompressoren sind leicht einzubauen, da sie in allen Lagen eingebaut werden können – auch über Kopf. Was direkt zum Thema Schwerpunkt passt: Die von Lindner & Fischer entwickelte FlexiLink-Tanklagerung gewährleistet bei Unebenheiten eine freie Verwindung des Fahrgestellrahmens. Die ungewöhnliche, patentierte Technik steigert die Kippstabilität von Tankfahrzeugen bei Kurvenfahrten – völlig unabhängig vom Ladezustand. Mehr zum Thema finden Sie unter #Aufbauten www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Flüssigkeitstransporte wie auch die Beförderung rieselähiger Massengüter in Tanks und Silos haben in Europa erst in den Fünfzigerjahren Fahrt aufgenommen. Inzwischen ist alles spezialisiert: Straßentransport-Allrounder sind bei Chemietransporten nicht mehr gängig. Be- und Entladen von Silokesseln geschieht ladegutbedingt automatisch und elektronisch.