Hamburg/Kiel. Einen neuen Erfolg bei der Bekämpfung des internationalen Zigarettenschmuggels können die Zollbeamten der Mobilen Kontrollgruppe Kiel verbuchen. Die Experten, die dem Zollfahndungsamt (ZKA) Hamburg zugeordnet sind, nahmen im Kieler Ostuferhafen einen aus Litauen stammenden LKW näher unter die Lupe. Das Ergebnis der Recherchen, in deren Verlauf der Laster nach Hamburg in die dortige Container Prüfanlage (CPA) dirigiert wurde: 5,1 Millionen unversteuerte Zigaretten. Sie waren hinter einer Tarnladung Erbsen verstaut. „Damit konnten wir einen Steuerschaden von rund einer Million Euro verhindern“, erklärte ZKA-Sprecher Axel Hirtz der VerkehrsRundschau. Für die Beamten ist der dritte Zigarettenaufgriff in Folge, der in den vergangenen Monaten über den Kieler Hafen gelang. Der deutsche Ostseehafen hat als einen Tätigkeitsschwerpunkt die Fährverkehre ins Baltikum sowie nach Russland. Hirtz berichtete weiter, dass die Drahtzieher dieser Schmuggeloperationen immer wieder die Logistikwege veränderten. „Vor zwei bis drei Jahren hatten wir zum Beispiel eine ganze Aufgriffsserie im Rostocker Hafen“, so der ZKA-Sprecher. Auch die anderen deutschen Ostseehäfen seien potenzielle Einfallstore. Der jetzt ins Netz gegangene LKW war vom litauischen Vilnius nach den Niederlanden unterwegs, wo er im Raum Eindhoven seine offizielle Fracht übergeben sollte. Nach Kiel gelangte er im Rahmen des Fährdienstes von Memel (Klaipeda), der von der Reederei DFDS Lisco mit großem Erfolg betrieben wird. Dort wusste man von dem Aufgriff noch nichts, ergab eine Anfrage der VerkehrsRundschau. Doch selbst wenn es die Reederei schon gewusst hätte: „Wir sind nur Carrier“, sagte ein Reedereimitarbeiter knapp. Hirtz: „Wir vermuten, dass die Zigaretten für den britischen Markt bestimmt waren.“ Dort seien die offiziellen Zigarettenverkaufspreise sehr hoch, was das Geschäft mit Schmuggelzigaretten entsprechend interessant mache. Das und weitere Details sollen jetzt im Rahmen der weiteren Ermittungsarbeiten herausgefunden werden. Im Wirkungsbereich der Oberfinanzdirektion Hamburg (OFD), zu dem unter anderem auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gehört, wurden 2006 rund 217 Millionen Stück Schmuggelzigaretten in Beschlag genommen. Neben Ware aus Osteuropa spielen Zigaretten aus China eine ganz große Rolle. Letztere werden inzwischen sogar ohne große Tarnbemühungen im Millionen Container umfassenden Warenstrom von Fernost nach Europa befördert. Zu den wirkungsvollen Hilfsmitteln bei der Schmuggel-Bekämpfung gehört für den Zoll die CPA im Hamburger Hafen. Mit der 1996 in Betrieb genommenen Anlage, die seinerzeit die erste ihrer Art in Deutschland war, wurden 2006 rund 39.100 Frachtsendungen (Container, LKW, Trailer) durchleuchtet. Dadurch konnten Waren im Gesamtwert von 25 Millionen Euro sichergestellt werden. (eha)
Zöllnern gelingt Schlag gegen die Zigarettenmafia
Hafen Kiel als Einfallstor für osteuropäische Schmuggler: Hamburger Container Prüfanlage durchleuchtete vergangenes Jahr knapp 40.000 Fahrzeuge und Container