Welche Folgen hat der Palettenstreit?

Wie überraschend kam für Sie das Ende der EPAL/UIC-Tauschvereinbarung? Über das Thema Qualitätssicherung bei Paletten wird im Markt fortlaufend diskutiert. Dass die Differenzen zwischen EPAL und UIC eine solche Reaktion nach sich ziehen, war allerdings nicht absehbar. Die EPAL begründet ihre Entscheidung damit, dass vermehrt qualitativ minderwertige oder sogar gefälschte UIC-Paletten in Umlauf seien. Können Sie diese schweren Vorwürfe aus Sicht der Spediteure bestätigen? Eigentlich nicht. Aus den unter dem Dach des DSLV organisierten Unternehmen haben uns bislang keine Hinweise über eine Zunahme der von der EPAL angeprangerten Missstände erreicht. Das muss aber nicht heißen, dass es das angesprochene Problem nicht gibt. Wir können nur nicht bestätigen, dass die Probleme mit der Qualitätssicherung so zugenommen haben, dass akuter Handlungsbedarf gegeben ist. Vielmehr sehen wir es als Daueraufgabe von EPAL und UIC an, als Markeninhaber alles Notwendige zu tun, damit keine qualitativ minderwertigen oder gefälschten Paletten in Umlauf kommen. Welche Folgen hat das Ende der Tauschvereinbarung für die Transportbranche? Zunächst keine. Denn die EPAL spricht ja nur eine Handlungsempfehlung aus. Industrie, Handel, Speditionen oder sonstige Dienstleister müssen dieser Empfehlung nicht folgen. Wir haben auch bislang keine Anhaltspunkte dafür, dass Unternehmen aus einer der angesprochenen Branchen von ihrem bisher praktizierten Tauschverhalten Abstand nehmen wollen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass nach der Ankündigung der EPAL, die Tauschvereinbarung einseitig zu beenden, auch unter den Palettenverwendern eine Diskussion über dieses Thema einsetzt. Angenommen, es kommt zu getrennten Palettenpools - würde das die Tauschpraxis nicht deutlich verteuern? Zunächst stellt sich hier die Frage, ob sich eine solche Trennung im Palettenhandling überhaupt umsetzen lässt. Hier habe ich meine Zweifel. Sollte einer solchen Empfehlung in der Praxis gefolgt werden, würde allein der damit verbundene Sortieraufwand Kosten nach sich ziehen, die in jeder Kostenkalkulation ihren Niederschlag finden würden. Was raten Sie Unternehmen, wie sie in der Praxis an der Rampe mit den unterschiedlichen Paletten umgehen sollen? Seit 2013/2014, als es zwischen den beiden Palettenlagern schon einmal eine größere Auseinandersetzung gab, ist aus unserer Sicht die Position der Wirtschaft festgezurrt. Sie hat nicht nur die heute in der Praxis angewendeten Kriterien - Qualität, Sicherheit und Transparenz - zur Definition der Tauschfähigkeit mitdefiniert, sondern auch deutlich gemacht, dass sie einen einheitlichen Europalettenpool benötigt und keine Paletten an der Rampe nach unterschiedlichen Kriterien sortieren will. Sie werden also erneut den Schulterschluss mit weiteren Verbänden suchen, um gemeinsam auf die EPAL einzuwirken? Sollte sich nach der Ankündigung der EPAL konkreter Handlungsbedarf ergeben, liegt es nahe, wie bereits in den Jahren 2013/14, gemeinsam mit weiteren Verbänden und Organisationen, die die Palettenverwender repräsentieren, aktiv zu werden und auf EPAL und UIC gleichermaßen einzuwirken, um die uneingeschränkte Tauschfähigkeit in einem funktionierenden Pool aufrechtzuerhalten. EPAL kündigt Tauschvereinbarung Die European Pallet Association (EPAL) hat die seit 2014 bestehende Tauschvereinbarung zwischen UIC/EUR- und EPAL-Paletten einseitig gekündigt. So empfiehlt sie Verwendern, ab dem 1. Mai den Tausch mit UIC/EUR-Paletten einzustellen. Die EPAL begründet den Schritt mit Mängeln der Organisation des Tauschpools durch die UIC, unter anderem bei der Qualitätssicherung und der Bekämpfung von gefälschten UIC-Paletten. mh

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