Verdacht auf bandenmäßige Steuerhinterziehung

10.12.2025 10:21 Uhr | Lesezeit: 3 min
Zoll_Durchsuchung
Im Rahmen des Einsatzes wurden mehrere Geschäftsobjekte sowie Privatwohnungen durchsucht
© Foto: Zoll

Der Zoll hat im Rhein-Main-Gebiet Unternehmen der Lager- und Logistikbranche durchsucht, drei Personen wurden verhaftet, es besteht der Verdacht auf bandenmäßige Steuerhinterziehung.

Wegen dem Verdacht auf bandenmäßige Steuerhinterziehung und Vorenthalten von Arbeitsentgelt, hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit Wiesbaden des Hauptzollamtes Darmstadt am Dienstag, 9. Dezember, im Auftrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt Durchsuchungsmaßnahmen im Bereich der Lager- und Logistikbranche durchgeführt. Grundlage der Ermittlungen waren laut dem Hauptzollamt Darmstadt mehrere anonyme Anzeigen, die Hinweise auf systematische Verstöße gegen sozialversicherungs- und steuerrechtliche Bestimmungen lieferten.

Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung

Im Rahmen des Einsatzes wurden mehrere Geschäftsobjekte sowie Privatwohnungen in Frankfurt am Main, Mörfelden Walldorf, Rüsselsheim, Neu-Isenburg, Kelkheim, Koblenz und Köln durchsucht. Es wurden acht Personen vorläufig festgenommen. Gegen drei Männer im Alter von 25, 30 und 50 Jahren wurden vorliegende Haftbefehle vollstreckt. Gegen mehrere Familienmitglieder wird wegen Steuerhinterziehung sowie Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt ermittelt. Es bestehe der Verdacht, dass „sie als Bande agierten“, so die Behörden. Die Familie soll zusätzlich vier weitere Firmen betreiben, zwischen deren Geschäftskonten Gelder verschoben worden sein sollen, um Geldflüsse zu verschleiern.

Familiengeführter Unternehmenskomplex im Fokus

Im Mittelpunkt des Verfahrens steht ein familiengeführter Unternehmenskomplex. Hauptbeschuldigter ist der 50-jährige Vater, der nach Einschätzung der Ermittler die tatsächliche Leitung des Firmengeflechts innehaben soll. Das Unternehmen soll Logistikleistungen in Form von Personalgestellungen bei Unternehmen im Bereich der Cargo-Fracht und Abfertigung erbracht haben. Den Ermittlungen zufolge sollen offiziell als „Minijobber“ angemeldete Beschäftigte tatsächlich vollzeitnah eingesetzt worden sein. Der offizielle Lohn soll auf die Bankkonten der Arbeitnehmer überwiesen, der restliche Teil des tatsächlichen Arbeitsentgelts jedoch in bar ausgezahlt worden sein.

Bargeld für Schwarzlohnzahlungen generiert

Zwischen November 2018 und Anfang 2025 sollen Einnahmen von rund 73 Millionen Euro erzielt worden sein. Rund 17 Millionen Euro sollen dabei auf sogenannte Abdeckungsrechnungen entfallen sein, die genutzt worden sein sollen, um Bargeld für die Schwarzlohnzahlungen zu generieren und die Herkunft der Mittel zu verschleiern. Dem Fiskus soll nach einer Schätzung ein Beitragsschaden von über sieben Millionen Euro entstanden sein.

Bargeld und andere Beweismittel sichergestellt

Bei den Durchsuchungen wurden zudem umfangreiche Beweismittel und Vermögenswerte sichergestellt, darunter rund 53.500 Euro Bargeld, eine scharfe Schusswaffe, Munition, Ecstasy-Tabletten sowie unversteuerter Shisha-Tabak. Zudem wurden zwei Fahrzeuge vor Ort gepfändet. Alle sichergestellten Gegenstände werden laut Hauptzollamt derzeit ausgewertet und in dem laufenden Ermittlungsverfahren eingebunden.


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