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Studie: Gas-Lkw genauso umweltschädlich wie Diesel-Lkw

28.09.2021 08:32 Uhr
Scania LNG Lkw
Einer Studie nach, setzen LNG-Lkw genauso viel umweltschädliche Stoffe frei, wie dieselbetriebene Fahrzeuge
© Foto: Scania

Die europäische Umweltorganisation Transport & Environment fordert, nur noch E-Lkw einzusetzen, da sie als einzige keine umweltschädlichen Stoffe freisetzen.

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Brüssel. Gasbetriebene Lkw sind genauso umweltschädlich wie Diesel-Lkw und sollten in der EU nicht weiter gefördert werden. Das fordert die europäische Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) aufgrund einer Studie, die an der Technischen Universität von Graz im Auftrag von T&E erstellt wurde. Statt mit Flüssiggas (LNG) betriebene Lkw weiter zu fördern, um die Luftverschmutzung durch den Straßengütertransportverkehr zu senken, sollten die EU-Staaten lieber auf batteriebetriebene E-Lkw setzen. Diese würden gar keine umweltschädlichen Stoffe freisetzen.

Für die Studie waren zwei Iveco Lkw unter Realbedingungen getestet und die dabei gemessenen Abgaswerte miteinander verglichen worden. Bei den Iveco-Modellen handelt es sich um den Iveco S-Way Euro VI - D mit LNG-Antrieb und den Iveco Stralis Euro VI – D mit Dieselmotor.

Bezogen auf den CO2-Ausstoß bescheinigt die Studie dem LNG-Lkw keine besseren Bilanzen, als dem Diesel. In einer 20-Jahrebilanz trage der Gas-Lkw sogar um 13,4 Prozent mehr zur Erderwärmung bei, als der Diesel-Lkw. Das Bild ändert sich zwar bei der Errechnung einer 100-Jahresbilanz, bei der dann die CO2-Belastung durch den LNG-Lkw um 7,5 Prozent unter den CO2-Werten des Diesels liege. Trotzdem „werde die CO2-Belastung in den kommenden Jahrzehnten zunächst deutlich zunehmen“, wenn LNG-Lkw jetzt massiv auf die Straßen kämen, so T&E.

Auch beim Ausstoß von Feinstaub- und krebserregenden Ultrafeinstaub-Partikeln schneide der LNG- Lkw deutlich schlechter ab, als der Diesel. Besonders stark sei dabei die Belastung im Stadtverkehr. Nur auf Autobahnstrecken würden mit dem Gas-Lkw im Vergleich zum Diesel weniger Ultrafeinstaub-Partikel an die Umwelt abgegeben.

Eine bessere Bilanz als dem Diesel-Lkw bescheinigt die Studie dem Gas-Lkw in Bezug auf den Ausstoß von Stickstoffoxiden (NOx). Allerdings bewegten sich die gemessenen Werte im Bereich der Grenzwerte, die von der EU für den Ausstoß von NOx festgelegt wurden. Eine saubere Luft mit Null-Emissionen sei auch hier mit dem Gas-Lkw nicht zu erreichen. 

„Letztlich bleiben auch Gas-Lkw nur eine Variante der mit fossiler Brennstofftechnologie angetriebenen Fahrzeuge und werden nie dazu in der Lage sein, den Gütertransport sauber zu gestalten“, kommentiert T&E Gütertransport-Spezialist Fedor Unterlohner die Ergebnisse der Studie. Gas-Lkw würden deshalb in eine Sackgasse führen. Die EU-Förderungen zum Aufbau eines LNG-Tanknetzes in Europa und Anreize, in LNG-Lkw zu investieren, sollten sofort gestoppt werden.

Vor fast genau zwei Jahren hatte eine im Auftrag der niederländischen Regierung erstellte Vergleichsstudie zwischen LNG- und Diese-Lkw bereits ähnliche Ergebnisse erzielt, wie jetzt die Untersuchung an der Universität Graz. Auch damals hatte T&E bereits vehement einen Stopp der EU-Förderungen für LNG-Lkw gefordert. (kw)

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KOMMENTARE


Karl Seiler

28.09.2021 - 17:24 Uhr

Die aktuelle Entwicklung zielt aber auf Lkw mit CNG (Compressed Natural Gas), wo auch Biogas und Gas aus Abfällen wie Stroh eingesetzt werden kann - Lkw mit LNG (Liquid Natural Gas) sind weniger zielführend und eigentlich "uralte" Technik. Mein erster Schulbus wurde noch Mitte der 50er Jahre - ja, so weit kann man mit 77 zurückschauen - mit flüssigem "BV Treibgas" aus (zu wechselnden) Gasflaschen angetrieben.


Boris Ullrich

28.09.2021 - 20:23 Uhr

Lieber Herr Seiler, Auch wenn Sie sehr weit in die Vergangenheit zurückschauen können, in den 50iger Jahren ist mit Sicherheit kein Schulbus mit LNG Gefahren und schon garnicht mit zu wechselnden Gasflaschen. LNG ist zwar keine neue Technik jedenfalls zielführender als ein BEV Truck. Diese Studie ist interessanter Weise von den gleichen Initiatoren in Auftrag gegeben, wie die damalige Studie in den NL.“Wer die Musik bezahlt- entscheidet was gespielt wird“


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