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Schiffbaubranche: "Riesenchance Energiewende"

23.05.2022 15:05 Uhr | Lesezeit: 2 min
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Der Schiffbau leidet unter der starken Konkurenz aus China
© Foto: Rinson Chory / unsplash

Gibt es in zehn Jahren überhaupt noch zivilen Schiffbau in Deutschland? Diese bange Frage umtreibt Teile der Branche angesichts der großen asiatischen Konkurrenz. Die Zukunft der stolzen Industrie hängt auch davon ab, ob sie vom Windkraftausbau profitieren kann.

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Überschattet von nach wie vor unsicheren Aussichten berichtet der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) über die aktuelle Lage der deutschen Werftindustrie. Zentrales Thema war "die Rolle der maritimen Industrie bei der Abwendung strategischer Abhängigkeiten", wie der Verband schon im Vorraus ankündigte. Dahinter steht die Sorge, dass nach Containerschiffen und Frachtern weitere Teile des Schiffbaus aus Deutschland und Europa nach Asien abwandern könnten.

China ist enorme Konkurrenz 

Dem deutschen Schiffbau waren in der Coronakrise in dramatischem Ausmaß Aufträge weggebrochen. Zudem beklagt der Verband seit langem einen unfairen Wettbewerb vor allem mit der chinesischen Konkurrenz, die anders als hierzulande massiv von staatlicher Seite subventioniert wird. VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken hatte im jüngsten Newsletter seines Verbandes darauf hingewiesen, dass die mit dem Ukraine-Krieg in den Fokus geratenen Abhängigkeiten von Russland «ein Klacks im Vergleich zu China» seien.

Windernergie auf hoher See 

Große Hoffnungen setzt der deutsche Schiffbau nun auf die Energiewende samt dem anstehenden beschleunigten Ausbau der Windenergie auf See. Denn für Bau, Service und Wartung der Windparks im Meer sind unter anderem viele neue Schiffe nötig, die Material und Menschen an die Standorte der neuen Windanlagen bringen. Doch es ist längst nicht gewiss, dass die entsprechenden Aufträge auch bei deutschen Unternehmen landen und damit dafür sorgen, dass Beschäftigung und technologische Kompetenz im Land bleiben.

Deutschland muss aufrüsten

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) beklagte beispielsweise am Freitag, dass der Bau von Konverterplattformen für Windkraftanlagen in seinem Land vernachlässigt werde. Diese würden auf Werften in Spanien und Belgien produziert. Investoren hätten dies ihm gegenüber mit einer wesentlich besseren staatlichen Unterstützung dort begründet, sagte Meyer. Für VSM-Hauptgeschäftsführer Lüken ist die Energiewende auf See "eine riesige Chance, strategisch wichtige Fähigkeiten zu erhalten und auszubauen". Das klappe aber nicht mit einer "Industriepolitik nach Discounter-Prinzip - Hauptsache billig, egal wie und woher".

In einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat daher auch der VSM gemeinsam mit Verbänden der Windkraftindustrie gefordert, dass heimische Fertigung künftig bei den Ausschreibungen für neue Windparks ein Kriterium für den Zuschlag werden müsse. Es sei für die Akzeptanz der Energiewende "nicht mehr vermittelbar, wenn riesige Komponenten für Windpark-Projekte überwiegend im Ausland gebaut werden und weite Transportwege hinter sich bringen, bevor sie in Nord- oder Ostsee installiert werden", hieß es in dem Brief. (ste/dpa)

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