Warschau. Polen hat weitere personelle Konsequenzen aus dem Winter- und Fahrplan-Chaos bei der Bahn im Dezember gezogen. Der Aufsichtsrat des staatlichen Bahnkonzerns PKP hat noch kurz vor Jahreswechsel den Vorstandsvorsitzenden Andrzej Wach entlassen. „Eine solche Situation, wie sie es nach dem Fahrplan-Wechsel gegeben hat, darf einfach nicht sein", erklärte sogar Premierminister Donald Tusk auf einer Kabinettssitzung. Er geht davon aus, dass das Infrastruktur-Ressort noch weitere personelle Veränderungen vollziehen wird.
Das Unternehmen hatte am 12. Dezember die Fahrpläne geändert und damit ein totales Durcheinander auf den Bahnhöfen verursacht. Fahrgäste erhielten keine oder nur unzureichende Informationen und wurden auf Bahnsteige geschickt, die es gar nicht gab. Der harte Winter verstärkte die Probleme noch. Als erste Reaktion darauf entließ die Regierung den zuständigen Staatssekretär im Infrastrukturministerium Juliusz Engelhardt und ersetzte ihn durch Andrzej Massel.
Polnische Medien und viele Fahrgäste sind damit aber nicht zufrieden. Aus ihrer Sicht sucht die Regierung nur Bauernopfer, um von der eigenen Inkompetenz abzulenken. „Die werfen jetzt zwar Leute raus, verbessern den Service aber trotzdem nicht", heißt es. Zum Jahreswechsel habe die Bahn trotzdem an den geplanten Fahrpreiserhöhungen festgehalten, kritisieren sie. (bec)