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Mindestlohnerhöhung wird Preise steigen lassen

02.07.2025 09:20 Uhr | Lesezeit: 3 min
Mehrere Lkw fahren auf der Autobahn
Alle Güter, die am im stationären Einzelhandel oder online einkauft werden, müssen transportiert werden, betont der LBS
© Foto: orinocoArt/ AdobeStock

Die Mindestlohnerhöhung werde zu einem Anstieg der Kosten führen, die sich in höheren Preisen niederschlagen werden, so der LBS, der für Ehrlichkeit im Umgang mit diesen Folgen plädiert.

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Die jüngste Entscheidung zur Erhöhung des Mindestlohns bedeute „eine starke Belastung für viele Unternehmen“, so der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS). Die Erhöhung des Mindestlohns von 12,82 Euro auf 13,90 Euro zum 1. Januar 2026 und auf 14,60 Euro zum 1. Januar 2027 stelle einen Anstieg zum ersten Termin um 8,4 Prozent und zum zweiten Termin um 5,0 Prozent dar. Insgesamt liegt damit dann der Mindestlohn 2027 um 13,9 Prozent höher als heute, rechnet der Verband vor.

„Viele Wirtschaftszweige haben im vorigen Jahr bzw. in der ersten Jahreshälfte 2025 teilweise sehr hohe Tarifabschlüsse erlebt“, merkte LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann an. Das gelte auch für die Speditions-, Transport- und Logistikbranche, die durch den erst Anfang des Jahres erzielten Tarifabschluss deutliche Lohn- und Gehaltssteigerungen verkraften müsse. „Vor dem Hintergrund der nach wie vor schwachen Konjunktur und der noch nicht besser werdenden Prognosen verengt sich dadurch der Spielraum weiter“, so Lehmann.

Mindestlohngrenze rückt an die Tariflöhne heran

Lehmann machte auf einen weiteren Effekt der Mindestlohnerhöhung aufmerksam: „Durch diese Erhöhungen rückt die Mindestlohngrenze wieder deutlich an die Tariflöhne heran, so dass das Image einer Niedriglohnbranche erhalten bzw. verstärkt wird.“ Damit seien die „Begehrlichkeiten der Gewerkschaften“ nach weiteren Lohn- und Gehaltssteigerungen geweckt, ohne dass damit die Wertschöpfung steige oder steigen könne, so die LBS-Geschäftsführerin.

Eine weitere Konsequenz des erneuten Anstiegs der Arbeitskosten sieht der LBS darin, dass es dort, wo es möglich ist, zu einer weiteren Beschleunigung bei Automatisierung und Rationalisierung kommt. „Das wird vor allem bei Tätigkeiten ohne Berufsausbildung eine negative Auswirkung auf dem Arbeitsmarkt haben, so wie es bereits bei vorangegangenen Mindestlohnerhöhungen der Fall war“, sagte Lehmann.


"Diese zusätzlichen Lohnkosten verschwinden nicht im Nirwana, sie werden sich in Preisen niederschlagen."

LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann


Konsequenzen der Mindestlohnerhöhung

Lehman plädierte für einen offenen Umgang mit den Konsequenzen der Mindestlohnerhöhung, für die es eine Akzeptanz bei den Nutzern logistischer Dienstleistungen und den Verbrauchern herzustellen gelte: „Diese zusätzlichen Lohnkosten verschwinden nicht im Nirwana, sie werden sich in Preisen niederschlagen. Industrie, Handel, Dienstleistungen, vor allem aber auch die Verbraucher werden die hieraus resultierenden Preissteigerungen vor allem bei Konsumgütern werden tragen müssen“, betonte Lehmann. „Alle Güter, die am im stationären Einzelhandel oder online einkauft werden, müssen transportiert werden. Wer dem Irrglauben verfällt, dass Transport kostenlos sei, liegt falsch.“

LBS sieht wichtiges Signal für die Tarifautonomie

Der LBS konnte der jüngsten Entscheidung zur Mindestlohnerhöhung durch die zuständige Kommission aber auch Positives abgewinnen. „Es fällt uns etwas leichter, die Entscheidung der Mindestlohnkommission zu akzeptieren, weil sie als unabhängige Instanz gehandelt hat“, sagte LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann. „Aus unserer Sicht ist es gut, dass sich die Sozialpartner im Rahmen einer Gesamtabwägung unter Berücksichtigung aller relevanten Kriterien geeinigt haben und es, zumindest aktuell, zu keiner erneuten Politisierung des Mindestlohns gekommen ist. Insofern erkennen wir ein wichtiges Signal für die Tarifautonomie.“


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