IHK Umfrage: Unternehmen fordern Ende der Grenzkontrollen

29.10.2025 10:50 Uhr | Lesezeit: 3 min
Polizisten halten im September 2024 kontrollieren Fahrzeuge auf der A64 bei Trier zu Beginn der Grenzkontrollen an allen deutschen Landesgrenzen.
Grenzkontrollen auf der A64 bei Trier: Unternehmen in der Grenzregion fordern ein Ende der Maßnahmen – besonders betroffen sind Logistik und Einzelhandel
© Foto: Harald Tittel/dpa/ picture alliance

Eine aktuelle Umfrage der IHK Trier zeigt: Die Grenzkontrollen belasten die Wirtschaft in der Region Trier-Luxemburg erheblich. Besonders betroffen sind Logistik, Einzelhandel und Dienstleister. Zwei Drittel der Unternehmen sprechen sich für ein Ende der Maßnahmen aus.

Die seit September 2024 bestehenden Grenzkontrollen bei der Einreise nach Deutschland stoßen in der Grenzregion zu Luxemburg zunehmend auf Widerstand: Laut einer aktuellen Erhebung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier sprechen sich rund zwei Drittel der im Oktober befragten Unternehmen für ein Ende der Maßnahmen aus - 45 Prozent der befragten Unternehmen seien für ein sofortiges Ende, weitere 18 Prozent nach dem Ablauf der derzeitigen Frist im März 2026, so die Meldung der dpa.

Wirtschaftliche Einbußen durch Kontrollmaßnahmen

Von den 60 befragten Betrieben gaben knapp 50 Prozent an, durch die Grenzkontrollen wirtschaftlich negativ betroffen zu sein. Besonders Einzelhandelsunternehmen, Logistikdienstleister und grenznahe Servicebetriebe verzeichnen Umsatzrückgänge. 14 Prozent meldeten starke Einbußen, weitere 29 Prozent mittlere Verluste. Bei der Erhebung handelt es sich den Angaben zufolge um ein Stimmungsbild, nicht um eine repräsentative Umfrage.

Forderung nach intelligenten Alternativen

„Die Grenzkontrollen führen zu Verzögerungen im Berufs- und Lieferverkehr, schrecken Kundinnen und Kunden aus Luxemburg ab und beeinträchtigen das Vertrauen, das in 40 Jahren Schengen mühsam aufgebaut wurde“, erklärte Jennifer Schöpf-Holweck, Hauptgeschäftsführerin der IHK Trier.

Sie plädiert für eine Neuausrichtung der Kontrollpraxis: „Unsere Betriebe wünschen sich intelligente Lösungen statt pauschaler Kontrollen – etwa digitale Systeme, Fastlanes für regionale Fahrzeuge oder die Konzentration der Sicherheitsmaßnahmen auf die EU-Außengrenzen.“

Hintergrund: Verlängerung bis März 2026

Die Grenzkontrollen wurden ursprünglich im September 2024 vom Bundesinnenministerium eingeführt, um unerlaubte Einreisen zu reduzieren. Die Maßnahme wurde mehrfach verlängert und gilt aktuell bis Mitte März 2026. Im Schengen-Raum sind solche stationären Kontrollen eigentlich nicht vorgesehen. Besonders die Kontrollstelle auf der A64 bei Trier sorgt bei Pendlern für Unmut – über 50.000 deutsche Grenzgänger arbeiten in Luxemburg.

Auch Polen wird die Anfang Juli eingeführten Kontrollen an der Grenze mit Deutschland bis zum April 2026 verlängern.

HASHTAG


#Grenzkontrollen

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