Der Polen-Koordinator der Bundesregierung, Knut Abraham (CDU), hat davor gewarnt, stationäre Grenzkontrollen an der Grenze zu Polen dauerhaft beizubehalten. Angesichts sinkender Zahlen irregulärer Migranten im Schengen-Raum müsse bald diskutiert werden, wann die Maßnahmen zurückgefahren werden könnten, erklärte Abraham gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Kontrollen dürften «kein Dauerzustand» sein.
Abraham, Bundestagsabgeordneter für den Brandenburger Wahlkreis Elbe-Elster/Oberspreewald-Lausitz, ist seit Mai 2025 offizieller Koordinator für die deutsch-polnische Zusammenarbeit. Sein erster Antrittsbesuch bei Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der das Amt selbst acht Jahre lang innehatte, steht noch bevor.
Deutschland führt seit Oktober 2023 Grenzkontrollen zu Polen durch, um die irreguläre Migration einzudämmen. Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte sie nach Amtsantritt der neuen Bundesregierung sogar verschärft und verfügt, dass Asylsuchende direkt an der Grenze zurückgewiesen werden können.
Auch Polen reagierte im Sommer 2025 mit eigenen Kontrollen. Diese wurden zuletzt bis zum 4. Oktober verlängert, eine weitere Verlängerung gilt als wahrscheinlich. Deutschland selbst hat seine stationären Grenzkontrollen bereits bis März 2026 ausgeweitet.
Ein Schwerpunkt der Maßnahmen liegt in Brandenburg auf der Autobahn 12 nahe Frankfurt (Oder). Dort kommt es regelmäßig zu erheblichen Staus, was massive Kritik auslöst. Abraham fordert daher schnelle Lösungen, um die Verkehrssituation zu verbessern. Die Autobahngesellschaft hat für das vierte Quartal 2025 eine geänderte Spuraufteilung angekündigt, um den Verkehrsfluss zu entlasten.
Obwohl das Schengen-Abkommen eigentlich offene Grenzen vorsieht, kontrolliert die Bundespolizei seit September 2024 an mehreren Grenzen, darunter zu Frankreich, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Dänemark. Auch an den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz gibt es seit Oktober 2023 zusätzliche Stichproben. Die dauerhafteste Maßnahme betrifft die Grenze zu Österreich, wo seit Herbst 2015 kontinuierlich kontrolliert wird.