FACHPACK 2025: Verpackungsbranche im Zeichen der Transformation

Vom 23. bis 25. September 2025 kommt die Verpackungsbranche wieder in Nürnberg auf der Fachpack zusammen. Die europäische Fachmesse für Verpackung, Technik und Prozesse erwartet gut 1400 Aussteller, verteilt auf elf Messehallen. Im Leitthema "Transition in Packaging" spiegeln sich die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die Branche steht, allen voran: die Umsetzung der EU-Verpackungsverordnung PPWR. Diese bringt weitreichende Änderungen, die auch für die Logistik relevant sind. Die Verordnung tritt am 12. August 2026 in Kraft und ist dann verbindlich anzuwenden. EPAL-Paletten sind konform Einzelne Anforderungen greifen zwar erst ab 2030, etwa zur Recyclingfähigkeit, dem Einsatz von Rezyklaten bei Kunststoffverpackungen und der Wiederverwendungspflicht. Bereits zum Inkrafttreten der PPWR müssen aber alle in Verkehr gebrachten Verpackungen - also auch Paletten und Behälter - mit einer sogenannten Konformitätserklärung versehen sein. Die European Pallet Association (EPAL) hat im Juli dieses Jahres die erste Version der Erklärung zur Konformität von EPAL-Europaletten mit den Bestimmungen der EU-Verpackungsverordnung veröffentlicht. "EPAL-Europaletten erfüllen alle Anforderungen an die PPWR-Konformität von Verpackungen. Dies wird von uns in der PPWR-Konformitätserklärung nicht nur bestätigt, sondern auch kompakt erklärt", so EPAL-CEO Bernd Dörre. Wiederverwendung, Reparatur und das einfache Recycling ohne die Entstehung von Abfall seien nur einige Beispiele für die Vorgaben der PPWR, die EPAL-Europaletten bereits seit vielen Jahren erfüllten. "Wichtig für die Verwender von EPAL-Paletten: Die Qualitätssicherung der EPAL mit circa 25.000 unangemeldeten Prüfungen pro Jahr wird in der Zukunft nicht nur die hohe Qualität, sondern auch die PPWR-Konformität von EPAL-Europaletten gewährleisten." Die EPAL ist auf der Fachpack in Halle 3, Stand 323, zu finden. PPWR-Stimmungsindex kommt "Die neue EU-Verpackungsverordnung beeinflusst Lieferketten, Verpackungsprozesse und Compliance-Anforderungen", betont auch Michael Koscharnyj, Co-Founder und COO des Start-ups Logistikbude. Der Anbieter von Software zur Lademittelverwaltung hat in Zusammenarbeit mit der Stiftung Initiative Mehrweg sowie dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) eine Umfrage unter Unternehmensverantwortlichen aus den Bereichen Verpackungs- und Packmittelmanagement sowie Einkauf durchgeführt. "Der Stimmungsindex soll ein realistisches Bild aus der Praxis erzeugen und aufzeigen, an welchen Stellen deutsche Unternehmen bereits gut auf die neue Verordnung vorbereitet sind - und wo noch Handlungsbedarf besteht", so Koscharnyj. Bei der PPWR gehe es nicht darum, nur eine bestimmte Quote durchzusetzen. "Mit der Verordnung verfolgt die EU das Ziel, die Umweltauswirkungen von Verpackungen zu reduzieren sowie den Binnenmarkt und die Kreislaufwirtschaft zu stärken - eine wichtige und konsequente Entwicklung. Wer vorangeht, wird von Wettbewerbsvorteilen profitieren", so Koscharnyi. Die Ergebnisse des "PPWR-Stimmungsindex Deutsche Wirtschaft 2025" werden ab 16. September auf der Website der Logistikbude veröffentlicht und am 23. September bei einer Podiumsdiskussion auf der Fachpack (14 Uhr, Halle 4) vorgestellt. Darüber hinaus zeigt das Start-up in Halle 3 (Stand 52) seine Softwarelösung, mit der sich Mehrwegverpackungen wie Europaletten, Behälter oder Gestelle in Echtzeit verfolgen lassen. Deutscher Verpackungspreis 2025 Am 23. September 2025 wird im Rahmen der Fachpack der Deutsche Verpackungspreis 2025 vergeben. Während erst dann die drei Gold-Awards gekürt werden, hat das Deutsche Verpackungsinstitut 37 Gewinner bereits bekannt gegeben. In der Kategorie Logistik & Materialfluss können sich folgende Unternehmen über eine Auszeichnung freuen: - Evopack & Tricor Transport & Logistik für die Bag-in-Box-Lösung Boxli1000 für großvolumige Flüssigkeitsverpackungen in der chemischen Industrie - Dachser für die Dachser Retail Box, ein abschließbarer Mehrwegbehälter im Europaletten- und Eurohalbpaletten-Maß. Besonderheit: die Echtzeitverfolgung in Zusammenarbeit mit der Logistikbude und der Telekom - Smurfit Westrock für eine Modulverpackung für Solarpaneele aus Karton - Mondi Ansbach für ein Universalpolster aus Wellpappe für den Transport von Sitzbankkomponenten - Vaillant Group für eine Transportverpackung für Wärmepumpen-Außeneinheiten aus Holz und Karton Behälter aus Rezyklat Bestens vorbereitet auf die PPWR sieht sich Bito-Lagertechnik (Halle 6, Stand 340). Der Spezialist für Regale und Behälterlösungen zeigt auf der Fachpack seine Neuheiten, die die neuen Mehrwegvorgaben erfüllen. Denn bereits seit Herbst 2024 stellt Bito die gesamte Regalkasten-Serie Bito RK zu 100 Prozent aus Postconsumer-Rezyklat, dem Recyclingmaterial "Bito Certified Compound BIC2", her. Als erste Recyclingbehälter-Lösung auch farbstabil, erfüllt die Serie schon heute die Anforderungen der EU-Verpackungsverordnung und ist sowohl für manuelle als auch automatisierte Prozesse geeignet, verspricht der Hersteller. Auch die neuen Ecomotion-Modelle mit Schnellwechselunterteilern werden aus Postconsumer-Rezyklat hergestellt. Right-sized Packaging Insbesondere dem Online- und Versandhandel sowie deren Logistikpartnern wird die PPWR einschneidende Auflagen bescheren. Der Einsatz von Versandkartons, Füllmaterialien und Etiketten wird künftig strenger reguliert. Der berühmte USB-Stick, der in einem überdimensionierten Karton verschickt wird, soll ab 2030 der Vergangenheit angehören: Maximal 50 Prozent Leerraumvolumen sind dann erlaubt. So rücken technische Lösungen in den Vordergrund, die das sogenannte "Right-sized Packaging" an den Verpackungsstraßen automatisiert ermöglichen. Das Unternehmen Packsize (Halle 7A, Stand 719) hat sich das Motto "Packaging as a Service" auf die Fahnen geschrieben und bietet Lösungen für die maßgeschneiderte Kartonproduktion direkt am Produktions- oder Versandort an: Jede einzelne Bestellung erhält einen genau aufs Versandgut zugeschnittenen Wellpappkarton. Tetris im Versandkarton Auch Unitechnik (Halle 7A, Stand 613), Automatisierungsspezialist für innerbetriebliche Logistik und Produktion, stellt auf der Messe in Nürnberg Lösungen für ressourcenschonende Versandprozesse vor. Um für jeden Auftrag proaktiv die richtige Kartongröße bereitzustellen, muss bereits vor der Kommissionierung das Volumen errechnet werden, das alle Positionen eines Auftrags in Anspruch nehmen. Mit der "Case Calculation" im Lagerverwaltungssystem UniWare bietet Unitechnik ein KI-basiertes Tool, das genau diese Aufgabe erfüllen soll. Die Lösung ist bereits bei Soennecken, einer Handelskooperation für Produkte und Dienstleistungen rund um Büro und Homeoffice, im Einsatz. Hier erfolgt die Kommissionierung nach dem Pick-and-Pack-Verfahren direkt in den Versandkarton. Über die Artikelstammdaten weiß UniWare bereits im Vorfeld, wie groß jeder Artikel genau ist und ob sich die jeweiligen Artikel ineinander schachteln lassen. Der optimal passende Karton wird auf ein Tablar gesetzt und fährt automatisiert von einem Kommissionierbahnhof zum nächsten. Die Case Calculation ermittelt auch die optimale Packreihenfolge. Dabei werden Größe, Gewicht, Empfindlichkeit und Wert der Artikel berücksichtigt. Das Ergebnis sind die Verwendung möglichst kleiner Kartons und eine minimale Retourenquote. Flankiert wird die Fachpack von einem Konferenzprogramm: Auch im Expertenforum "Packbox", zu finden in Halle 4 (Stand 209) wird sich alles um das Leitthema "Transition in Packaging" drehen. Für Besucher aus der Logistikbranche besonders interessant: Ein Vortrag von Volker Lange vom Fraunhofer IML zum Thema "Die PPWR im Fokus der Logistik - Herausforderungen und Potenziale" (23. September, 15 Uhr, Halle 4). Am ersten Messetag werden zudem die Gewinner des Deutschen Verpackungspreises geehrt (siehe Kasten Seite 23). Premiere für Start-up Summit Premiere feiert am 22. September der Event "FuturePack - The European Packaging Start-up Summit". FuturePack wirft mit Beiträgen aus Wissenschaft, Start-ups und Industrie einen strategischen Blick darauf, wie Verpackungsinnovationen von der Forschung auf den Markt gelangen. Darüber hinaus haben Start-ups Gelegenheit, sich per Pitch zu präsentieren. "Im Rahmen der Veranstaltung werden dann auch live vor Ort die besten drei Start-ups gekürt", kündigt Phuong Anh Do, Veranstaltungsleiterin der Fachpack, an. Die Gewinner bekommen die Chance, ihre Verpackungsinnovationen am ersten Messetag im Forum "Innovationsbox" vorzustellen und im direkten Kontakt mit Partnern aus der Industrie zu diskutieren.