E-Transit und Ford Pro vorgestellt

Auch bei Ford stehen alle Zeichen auf Elektro. Der Hersteller will bis 2024 alle Nutzfahrzeuge vollelektrisch oder als Plug-in-Variante anbieten; 2030 sollen die Stromer dann zwei Drittel der verkauften Nutzfahrzeuge ausmachen. Zeit für einen ersten Schritt: Ford hat jetzt den batterieelektrischen E-Transit vorgestellt, welchen die VerkehrsRundschau etwas genauer unter die Lupe genommen hat. Zudem gibt es jetzt auch das Netzwerk "Ford Pro" (steht für Productivity), welches eine all-in-one Lösung für Unternehmen darstellen soll. Mit dem E-Transit auf der Straße Zunächst gilt der Blick dem neuen Herzstück des Systems - dem elektrisch angetriebenen Transit. Der Transporter baut, wie der Diesel auch, auf einem Leiterrahmenkonzept auf. Der Elektromotor mit wahlweise 135 kW (184 PS) oder 198 kW (269 PS) sitzt direkt an der Hinterachse. Auffällig ist, dass Ford beim E-Transit bewusst auf eine Starrachse verzichtet und stattdessen auf eine Heavy-Duty-Einzelradaufhängung setzt. Auch eine Blattfeder sucht man vergebens - stattdessen kommt eine besonders robuste und kurze Schraubfeder zum Einsatz. Die Batterie des E-Transits ist unterhalb des Leiterrahmens zwischen Hinterachse und Kabine montiert. Sie fasst maximal 77 Kilowattstunden Kapazität, wovon aber nur 68 kWh effektiv nutzbar sind. Das soll laut Ford für eine Reichweite von bis zu 317 Kilometern reichen. Geladen wird der E-Transit wahlweise via AC (max. 11kW) oder DC (max. 115 kW), wobei sich der Ladestecker vorne in der Front befindet. Das ist allemal besser, als auf der linken Seite, wo sich manche Konkurrenz genötigt fühlt, den Stromanschluss zu verstecken. Ein runder E-Transporter Der erste Fahreindruck mit dem E-Transit ist fast durchweg positiv. Neben dem "normalen" Fahrmodus gibt es noch einen L-Mode, welcher maximale Rekuperation bietet und für niedrige Batteriestände gedacht ist. In der Standard-Einstellung kommt der E-Transit gut vom Fleck, ohne übertrieben ruppig den vermeintlichen Sportwagen raushängen zu lassen. Runter vom Gas greift die erste Rekuperationsstufe, wem es nach mehr ist, der tippe ein Mal das Bremspedal an; das aktiviert Stufe zwei. Wer noch mehr Bremsleistung benötigt, drückt das Pedal nochmals kurz, dann gibt es Stufe drei. Zugegeben - dieses Konzept ist gewöhnunsbedürftig, funktioniert aber nach ein paar Versuchen ganz gut. Wer gleich volle Rekuperation will, kann auch einfach nur in den L-Modus schalten. Positiv fällt das Fahrgefühl auf, denn die Einzelradaufhängung und die Schraubfedern führen zu einem ziemlich ordentlichen Fahrkomfort. Der Transit schluckt zumindest manch Bodenwelle spürbar besser als vergleichbare Kollegen des Marktes. Noch ein kurzer Eindruck aus dem Cockpit: Es ist alles aufgeräumt und selbsterklärend. Einsteigen und losfahren ist heutzutage selten geworden, aber im E-Transit fühlt man sich vergleichsweise schnell zurecht. Vertrauen ist gut... ...aber Ford bietet Kontrolle. Das neu vorgestellte Ford Pro-Netz besteht aus mehreren Elementen: Nutzfahrzeuge, Service, Ladeinfrastruktur, Software und Finanzierung. Ziel der Übung ist, dem Kunden eine Anlaufstelle für alle Belange anzubieten und ihm die Arbeit abzunehmen. "Wir machen alles, der Kunde muss sich um nichts kümmern", ist einer der am häufigsten gehörten Sätze bei der Präsentation des Programms. Am Beispiel des E-Transit sieht das folgendermaßen aus: Ford berät zunächst den Kunden, ob ein E-Fahrzeug für die Ansprüche geeignet ist. Im Anschluss wird überprüft, ob eine Ladestation verbaut werden kann und welches Modell mit welcher Leistung sinnvoll ist. Es folgt der Vertragsabschluss mit der Finanzierung, zusätzlich kümmert sich Ford um den Aufbau und die Einrichtung der Ladeinfrastruktur. Zusätzlich kann der Kunde eine Flottenverwaltungssoftware erwerben - denn alle neuen Nutzfahrzeuge des Herstellers werden ab sofort mit integriertem Modem ausgeliefert, welches Daten an die Homebase sendet. So hat der Flottenverantwortliche im Blick, wo sich die Fahrzeuge befinden, wie ihr Ladezustand ist, ja sogar wie effizient oder ruppig sich Mann oder Frau hinter dem Lenkrad anstellt. Zusätzlich gibt die Software Hinweise darauf, wann das Auto für welche Überprüfungen in die Werkstatt muss. In das Flottenmanagement lassen sich auch externe Fabrikate einbinden, mit einem Ford sei aber (natürlich) die volle Bandbreite an Funktionen möglich, sagt der Hersteller. All das hat natürlich seinen Preis. Beim E-Transit beginnt dieser bei 55.845 Euro netto. Zusätzlich fallen noch Gebühren für eine Ladestation und die Leistungen von Ford Pro an. Hier kommt es ganz darauf an, welche Bausteine man wählt oder nicht. (ff)

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