London. Die Londoner Agentur Drewry prognostiziert in ihrem Bericht „Outlook for Container Shipping” ein Wachstum beim Containervolumen von 5,5 Prozent über alle Handelslinien in 2015 gegenüber dem Vorjahr, berichtet der Londoner Loadstar. Die Zunahme wird auf den Asien-Nordeuropa-Linien jedoch etwas moderater mit 3,5 Prozent aufgrund der gedämpften Konsumentennachfrage in der Eurozone ausfallen.
Die Auslieferung von Megacontainerschiffen (ultra-large container vessels, ULCV) wird laut des Leiters der Abteilung „Containerrecherche“ bei Drewry, Neil Dekker, allerdings einen negativen Effekt auf die Angebots-Nachfragebalance haben. In 2015 werden 53 und 2016 45 Megacontainerschiffe ausgeliefert. „Es scheint keinerlei Einbruch bei den Containerschiffbestellungen zu geben, deren Wert sich in 2013 auf 15,5 Milliarden US-Dollar (12,4 Milliarden Euro) und in 2014 bisher auf rund acht Milliarden Euro beläuft. Zum Ende diesen Jahres wird der Wert wohl mit 2013 gleichziehen“, sagte Dekker. Die Bestellungen umfassen meist 13.000 TEU- und größere Containerschiffe. Diese sind nun zum Standard auf den Asien-Nordeuropalinien geworden, um dort die Kosten pro Box als Kompensation für niedrige Frachtraten zu senken.
Von den 20 größten Containerreedereien betreiben alle außer Hamburg Süd Containerschiffe mit mindestens 13 000 TEU. Nur vier haben auf 18.000 TEU-Schiffe umgestellt. „Die Frage ist, ob die anderen folgen werden. Doch einige Mitglieder der G6-Allianz sind bereits in Gesprächen mit Werften“, sagte er.
Søren Skou von Maersk schätzt die zusätzlich benötigte Kapazität der dänischen Reederei auf 425.000 TEU bis 2017 ein. Dekker erwartet daher in nächster Zukunft eine Bestellung von 30 bis 40 Schiffen durch den Marktführer. Er prognostiziert auch große Bemühungen seitens der Reedereien, die allgemeinen Frachttarife auf den Asien-Europa-Strecken im November zu erhöhen.
Drewry schätzt, dass die allgemeinen Frachttarife im nächsten Jahr um drei bis vier Prozent global sinken werden. Die meisten der 20 größten Containerreedereien werden im kommenden Jahr wieder Verluste einfahren. Der Löwenanteil von den erwarteten vier Milliarden Euro Profit wird der Reederei Maersk zufallen. (rup)