KfW-Research: Mittelstand kämpft weiter mit Kredit-Hürden

16.10.2025 12:47 Uhr | Lesezeit: 2 min
Unter verschiedenen Geldscheinen schaut ein Kreditantrag hervor
Trotz sinkender Zinsen bleibt der Kreditzugang für KMU schwierig (Symbolbild)
© Foto: studio v-zwoelf/stock.adobe.com

Im dritten Quartal 2025 bleibt der Kreditzugang für kleine und mittlere Unternehmen laut KfW Research angespannt. Trotz niedrigerer Zinsen führen nur wenige Mittelständler Kreditgespräche, und ein Drittel betrachtet Banken weiter als zurückhaltend.

Laut einer aktuellen Analyse von KfW Research bleibt der Zugang zu Bankkrediten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland schwierig. Im dritten Quartal 2025 führten nur 19,5 Prozent der Mittelständler Kreditgespräche mit Banken – der niedrigste Wert seit Ende 2023.

Das geringe Interesse überrascht aus Sicht KfW Research, da die durchschnittlichen Kreditzinsen mit rund 3,5 Prozent deutlich unter dem Höchststand von Oktober 2023 liegen. Auch der erwartete Wachstumseffekt durch das Fiskalpaket der Bundesregierung hat die Kreditnachfrage bislang nicht belebt.

Drittel der KMU sieht Banken weiter als restriktiv

Nach Einschätzung von KfW Research bleiben die Kredithürden für den Mittelstand hoch. 33,9 Prozent der KMU bewerten das Verhalten der Banken als restriktiv. Zwar ist dieser Anteil nach sechs Quartalen mit steigender Tendenz erstmals leicht rückläufig, doch die Lage bleibt angespannt.

Besonders der Einzelhandel kämpfte im dritten Quartal mit Finanzierungsschwierigkeiten – fast jedes zweite Handelsunternehmen meldete Probleme bei der Kreditaufnahme. Die Banken reagieren laut KfW Research vor allem auf gestiegene Risiken im Kreditportfolio: Die Quote notleidender Kredite bei KMU stieg im zweiten Quartal auf über vier Prozent, während auch die Zahl der Unternehmensinsolvenzen erhöht blieb.

Leichte Lockerung bei Großunternehmen sichtbar

Auch bei größeren Unternehmen hat sich die Kreditvergabe leicht entspannt. Der Anteil der Großunternehmen, die ein restriktives Verhalten der Banken meldeten, sank auf 20,4 Prozent – ein Rückgang um 1,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal.

Laut KfW Research ist diese Entwicklung ein Hinweis darauf, dass die Banken ihre Risikobewertung geringfügig angepasst haben. Von einer Trendwende könne aber noch keine Rede sein.

KfW-Ökonomin: Entspannung erst bei wirtschaftlicher Erholung

„Wir erwarten, dass sich die Kreditzugangsbedingungen erst dann merklich entspannen, wenn sich der erhoffte Konjunkturaufschwung tatsächlich einstellt und die wirtschaftlichen Unsicherheiten abnehmen“, sagte Stephanie Schoenwald, Ökonomin bei KfW Research. „Solange werden die Banken vorsichtig und die Kreditnachfrage verhalten bleiben.“

Damit deutet KfW Research an, dass eine spürbare Erholung im Kreditgeschäft erst mit einer stabileren Wirtschaftslage einsetzt.


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