Mittelständler stehen weiter unter Druck

08.10.2025 08:37 Uhr | Lesezeit: 3 min
Unter verschiedenen Geldscheinen schaut ein Kreditantrag hervor
Der Anteil eigenkapitalschwacher Betriebe ist erneut gewachsen, der Kreditbedarf wächst
© Foto: studio v-zwoelf/stock.adobe.com

Die andauernde Rezession hat die Eigenkapitalbasis vieler mittelständischer Betriebe geschwächt und viele Unternehmen melden einen Personalabbau.

Die mittelständischen Unternehmen in Deutschland stecken weiter in der Krise, wie aus dem aktuellen Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK hervorgeht. Der Index basiert auf einer Befragung von über 1200 Unternehmen. Er signalisiert mit plus 0,1 Punkten lediglich einen minimalen Aufwärtstrend (Vorjahr: minus 4,8 Punkte). Laut Creditreform setzen die „schwache Industrieproduktion, verhaltene Konsumstimmung sowie hohe Energiepreise und steigende Lohnkosten“ die Betriebe stark unter Druck. Der Mittelstand hat auch 2025 Kapazitäten reduziert. 17,6 Prozent der Unternehmen meldeten einen Personalabbau und nur 15,3 Prozent haben zusätzliche Stellen geschaffen.

Mittelständler bewerten ihre Lage weiter negativ

Während sich die Geschäftserwartungen etwas aufgehellt haben, bewerteten die Unternehmen ihre aktuelle Lage weiterhin negativ. „Nach mehr als zwei Jahren Rezession fehlt noch immer ein echter Konjunkturimpuls. Erst im kommenden Jahr könnte die Wirtschaft wieder wachsen – getrieben vor allem durch steigende Staatsausgaben“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Wie stark dieser Impuls tatsächlich ausfällt oder ob die Ausgaben ein Strohfeuer bleiben, ist allerdings noch vollkommen ungewiss.“

Mittelständler bleiben pessimistisch

Mit einem Erwartungsindex von plus 3,7 Punkten zeigt sich wieder eine knappe Mehrheit der Befragten optimistisch. Auch die Investitionsbereitschaft ist leicht gestiegen: 43,5 Prozent der Unternehmen planen aktuell ein entsprechendes Vorhaben (Vorjahr: 40,4 Prozent). Dennoch bleibt das Niveau unter früheren Werten. „Viele Unternehmen bleiben zurückhaltend oder sogar pessimistisch. Ein Fortdauern der Stagnation ist daher möglich“, warnte Hantzsch. Allein auf fiskalische Maßnahmen der Bundesregierung zu setzen, reiche nicht, so Hantzsch weiter. „Strukturelle Verbesserungen wie wettbewerbsfähige Energiepreise und Bürokratieabbau sind notwendig, damit Unternehmen wieder mehr investieren.“

Anteil eigenkapitalschwacher Betriebe wächst

Da die Erträge vieler Unternehmen erneut zurückgingen, hat sich in der Folge auch die Eigenkapitalsituation verschlechtert: Der Anteil eigenkapitalschwacher Betriebe (EK-Quote unter 10 Prozent) stieg auf 30,8 Prozent – den höchsten Wert seit neun Jahren. Nur noch 33,1 Prozent verfügen über eine Eigenkapitalquote von über 30 Prozent und damit über ausreichende Stabilität (Vorjahr: 35,4 Prozent). „Sollte die Eigenkapitallücke weiter wachsen, steigt auch das Insolvenzrisiko weiter“, warnte Hantzsch.


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