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Was VW im Transporterbereich künftig plant

07.03.2013 10:03 Uhr
Was VW im Transporterbereich künftig plant
Große Parade: Vom Skoda bis zum Bugatti fuhr VW in Genf alle Konzernmarken auf
© Foto: VR/G.Soller

Beim „Abend der Marken“ in Genf gab Volkswagen spannende Details zur Zukunft der Transportersparte bekannt. Eindrücke vom Familientreffen der VW-Marken.

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Genf. Der „Abend der Marken“ war ein großes Familientreffen aller VW-Marken und alle schickten ihre Spitzenmodelle. Doch nachdem Genf verkehrstechnisch eine Anti-Auto-Stadt ist, stand der Lamborghini Aventador genauso im Stau fest wie der Seat Alhambra. Dazwischen krochen diverse Audi A8, Bentley Mulsanne, Porsche 911, Skoda Superb, VW Phaeton und VW T5 Caravelle im Schritttempo zur Festhalle. Ducati, Bugatti, MAN und Scania blieben fern: Ein Bugatti im Alltag ist auch VW zu teuer, und Ducati und die LKW haben ihre große Bühne auf anderen Messen.

Nach Ankunft des Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn und des Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech hieß es Licht aus, Spot an und die Show begann: Den Anfang machten die Einstiegsmarken Skoda und Seat zusammen mit Bugatti. Es folgten die edlen VW-Töchter Bentley, Lamborghini und Porsche. Dann gab es eine „Pause“, in der der weltweite Service der Gruppe erklärt wurde, bevor die Kernmarken Audi, VW und VW Nutzfahrzeuge den Abschluss bildeten.

VW Nutzfahrzeuge präsentierte das Konzeptfahrzeug „E-Co-Motion“

Interessant war dabei die Tatsache, dass ausgerechnet die Nutzfahrzeugdivision das Konzeptfahrzeug „E-Co-Motion“ präsentieren durfte, was deren Präsenz als eigene Marke im Verbund weiter stärkte. Die Parade wurde von Ferdinand Piech „abgenommen“, der ganz dezent von einem blauen Schimmer ausgeleuchtet wurde: So fiel der Taktikus des mittlerweile Drittgrößten Autoherstellers der Welt in der Menge praktisch nicht auf, war aber unterschwellig sehr präsent für jeden, der um seine Anwesenheit wusste – womit die Beleuchter die Situation des Konzerns vielleicht unbewusst, vielleicht berechnet, perfekt in Szene gesetzt haben.

So fuhr eine Marke nach der anderen ihre Neuheiten auf und demonstrierte damit die Stärke des Konzerns im PKW-Segment. Da fügte sich die mutige, rein elektrische Nutzfahrzeugstudie „E-Co-Motion“ nahtlos ein. Ihr Designer, Albert-Johann Kirzinger, seines Zeichens Leiter Nutzfahrzeug-Design, durchlief bei VW viele Stationen und hat unter anderem an der Gestaltung des Bugatti-Motors mitgewirkt. Nachdem VW auch bei den Nutzfahrzeugen nicht auslässt, ist Kirzinger entsprechend beschäftigt: 70 bis 90-Stunden-Wochen seien normal und man wolle künftig durchaus noch mehr Profil zeigen, erklärte der Gestalter.

Zusammenarbeit mit Daimler beim Crafter weiter offen

Das nimmt man ihm in Hinblick auf Caddy, den künftigen T6 oder Constellation sofort ab, doch in Sachen Crafter tut man sich bei VW schwer. Fragt man den Sprecher des Markenvorstandes, Eckhard Scholz, äußert sich der nicht zur Zukunft der Zusammenarbeit mit Daimler, wo man den Crafter bauen lässt und teils konstruieren lies. Mit der weltweiten Durchdringung der Marke ist er noch nicht zufrieden. Er vergleicht die Situation mit der der PKW-Sparte vor rund zwanzig Jahren: Die Qualität der VW-Produkte ist unbestritten, aber die Konstruktionen orientieren sich sehr stark an den hohen Bedürfnissen Europas. Außerdem beobachtet man sehr wohl, das Daimler, Fiat und Ford ihre Transporteraktivitäten in Europa und den USA zusammenfassen und so höhere Stückzahlen generieren. Entsprechend könnte die USA durchaus auch für die VW Transporter ein Thema werden.

Zur Kooperation mit Daimler erklärt Scholz ganz klar, dass die aktuelle Situation nicht dem Selbstverständnis von VW entspreche: Man sei mit Caddy und T5 Nummer eins in Europa, während man sich beim Crafter mit dem vierten Rang bescheiden muss. Das Problem von VW: Als „Juniorpartner“ respektive „Kunde“ von Daimler können die Niedersachsen hier nicht so frei agieren wie bei den anderen Modellreihen.

Das fordert eine Nachfrage bei Daimler zum aktuellen Stand der Kooperation geradezu heraus. Die Antwort dort fällt entsprechend optimistisch aus: Da der Sprinter bis Herbst ein größeres Facelift bekommt, vergrößern die Schwaben den Abstand zum Crafter. Der wird nur Teile des umfangreichen Sicherheitspaketes übernehmen, wie den Seitenwindassistenten. Nicht aber den Notbremsassistenten, da Daimler dazu in die VW-Motorsteuerung eingreifen müsste. Entsprechend klar ist die Aussage bei Daimler: Man kann (erst mal) warten, wie sich VW entscheidet.

Bei Daimler ist die Dikussion über Zukunft des Sprinters voll im Gange

Für die fernere Zukunft haben die Schwaben zwei Optionen: Entweder man verlängert die Zusammenarbeit mit VW wie gehabt und entwickelt Sprinter- und Crafter-Nachfolger gemeinsam oder man vertieft die Zusammenarbeit mit Renault und Nissan, was bedeuten würde, dass Sprinter, Master und NV 400 künftig eine gemeinsame Baureihe bilden könnten. Das Problem: Laut einem Insider gibt es bei Daimler zwei Parteien, die sich in dem Fall aber nicht ganz einig sind: Auf Entwicklungsebene tendiert man klar zur weiteren Zusammenarbeit mit VW. Beide Konzerne haben die gleichen konstruktiven Vorstellungen von Qualität und Hochwertigkeit, weshalb VW aus der Sicht der „bestmögliche“ Partner ist. Auf Konzernebene diskutiert man dagegen die zweite Variante durch, zumal Renault Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet hätte. Hier müsste Daimler eventuell konstruktiv größere Kompromisse eingehen, dafür bestünde die Option, über Nissan in der asiatischen Region leichter voranzukommen und generell höhere Stückzahlen zu generieren.

Asien wird wichtiger Markt für das Elektrokonzept

Asien könnte übrigens auch ein Markt für den „E-Co-Motion“ von Volkswagen werden - respektive für eine preisgünstigere Abwandlung davon: Laut Eckhard Scholz brauche man für die dortigen Megacities kompakte Lieferwagen, die die Waren in großen Verteilzentren abholen. Die fahren nicht viele Kilometer und kämpfen sich durch den Stop-and-go-Verkehr. Deshalb ist sich Scholz sicher: „Wenn die moderne Logistik dort erstmal richtig läuft und der Total Cost of Ownership in den Fokus rückt, werden die Unternehmer dort nicht mehr mit Dieselmotoren anfangen.“  (gs)

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