Tradition und Moderne liegen hier dicht zusammen. Denn einerseits bringen die drei Renault-Neuheiten, die im Laufe des kommenden Jahres auf den Markt finden sollen, eine futuristische Optik mit und bewegen sich per zukunftweisendem Elektroantrieb fort. Bei den Namen entschied sich der französische Hersteller aber für eine Hommage an teilweise längst vergessene Transporter-Modelle. Am geläufigsten ist der Name „Trafic“, der schließlich seit 1980 bis heute für die Midsize-Transporter von Renault steht. Das jüngste Modell „Trafic E-Tech“ steht für die Kastenwagen-Versionen und bietet auf kompakten 4,87 Meter Außenlänge bis zu 5,1 Kubikmeter Ladevolumen. Ist das nicht genug, steht alternativ das um 40 Zentimeter längere L2-Modell bereit, in das 5,8 Kubikmeter passen. Beide Modelle sollen maximal 1,90 Meter hoch bauen, wodurch die Park- und Tiefgaragen-Tauglichkeit gegeben ist. Eng verwandt ist der „Goelette E-Tech“, der sich Plattform und Fahrerhaus mit dem Trafic teilt und seinen Namen von einem ab 1956 zehn Jahre gebauten Renault-Transporter erbte. Gegenüber dem Trafic wird der Goelette mit robusteren Achsen bestückt, durch die bis zu 1,4 Tonnen Nutzlast drin sein sollen. Die dürfen im geplanten Einsatzfeld auch nötig werden, denn der Goelette steht für die Fahrgestellmodelle und stellt damit die Basis für zahlreiche Aufbauen. Neben einer Version mit verlängerter Kabine und sechs Sitzplätzen will Renault ihn auch mit einem KEP-Kofferaufbau anbieten, in den 10 Kubikmeter Fracht passen. Optisch von den beiden Brüdern ab, hebt sich mit der „Estafette“. Dieser tritt namenstechnisch ebenfalls in große Fußstapfen, denn der bis 1980 rund 500.000 mal gebaute, alte Estafette war ein sehr bekannter wie erfolgreicher Kleintransporter von Renault. Die Neuauflage dürfte vor allem für Paketdienste die erste Wahl sein. Das hochbauende Design erlaubt eine durchgängige Innenhöhe von 2,60 Metern, was einen barrierefreien Umstieg vom Fahrerhaus zum Laderaum ermöglicht. Praktisch sind neben dem Rolltor am Heck die seitlichen Schiebetüren. Die hängt Renault an einer Außenschiene auf, wodurch sie mit einer einzigen Bewegung komplett öffnen und schließen sollen. Auch die Türgriffe stehen ganz im Zeichen des Einsatzgebietes, denn sie sollen problemlos mit dem Ellbogen bedienbar sein – hilfreich wenn man beide Hände mit Paketen voll hat.
Neu entwickelte Plattform
Für alle drei neuen Modelle verspricht Renault neue Maßstäbe in Sachen Agilität und Wendigkeit. Grundlage dafür ist die neue, vollelektrische „Skateboard“-Plattform, die laut Hersteller für ein optimales Verhältnis zwischen Ladekapazität und Verkehrsfläche steht. Dank minimalen vorderen Überhängen und dem Heckantrieb, verspricht Renault einen Wendekreis von nur 10,3 Metern, was auf dem Niveau, des Renault-Kleinwagens „Clio“ liegen würde. Antriebseitig kommt ein neuentwickelter Elektromotor zum Einsatz, für den Renault einen überdurchschnittlichen Wirkungsgrad von 95 Prozent verspricht. Ein entsprechend niedriger Stromverbrauch wäre, ungeachtet der Maximalleistung von 150 kW und 345 Newtonmeter Drehmoment, die Folge, was den Füllstand der Batterien entsprechend schonen dürfte. Bei diesem Thema kann die Kundschaft zwischen zwei Akkugrößen wählen, für die Maximalreichweiten zwischen 350 und 450 Kilometer versprochen werden. Das obligatorische Nachladen soll dank der 800-Volt-Struktur nicht viel Zeit kosten, sondern in weniger als 20 Minuten (von 20 auf 80 Prozent Kapazität) erledigt sein. Gefertigt werden Trafic, Goelette und Estafette E-Tech im französischen Sandouville, wo auch der Trafic mit Verbrennungsmotor von den Bändern läuft, der vorerst im Programm bleibt.
