Die Deutsche Bahn rückt enger zusammen: Evelyn Palla, seit dem 1. Oktober Vorstandsvorsitzende des Konzerns, übernimmt nun auch den Vorsitz im Aufsichtsrat der Infrastrukturgesellschaft DB InfraGo. Das bestätigte die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf das Gremium. Palla wurde am Montag, den 17. November, zur neuen Vorsitzenden gewählt und verantwortet damit die strategische Kontrolle über die Sparte, die für Sanierung und Ausbau des deutschen Schienennetzes zuständig ist.
Geplante Trennung rückt in den Hintergrund
Die Entscheidung steht im Kontrast zu den Plänen der Bundesregierung. Union und SPD hatten ursprünglich angekündigt, die Infrastrukturtochter stärker vom Mutterkonzern zu entkoppeln. Mit der Doppelrolle von Palla rücken beide Bereiche jedoch wieder näher zusammen.
Auch die Personalie im Vorstand blieb überraschend stabil: Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender von InfraGo, sollte eigentlich ersetzt werden. Sein designierter Nachfolger Dirk Rompf verzichtete jedoch Ende September nach massiver Kritik auf das Amt. Nagl bleibt damit im Unternehmen.
Palla trat die Nachfolge von Richard Lutz an, der die Deutsche Bahn fast acht Jahre lang führte. Die neue Konzernchefin steht vor großen Herausforderungen: Das Schienennetz gilt als marode, Verspätungen und Zugausfälle prägen den Alltag. Die Infrastrukturgesellschaft InfraGo spielt eine Schlüsselrolle bei der Modernisierung und dem Ausbau des Netzes.