Der hochverschuldete Autozulieferer ZF Friedrichshafen hat den geplanten Verkauf seiner Antriebssparte „Division E“ endgültig verworfen. Stattdessen setzt das Unternehmen auf einen tiefgreifenden Umbau und ein Bündnis mit dem Gesamtbetriebsrat sowie der Gewerkschaft IG Metall, um Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung langfristig zu sichern.
Zukunft der „Division E“: Umbau statt Ausgliederung
Die Antriebssparte, die neben Elektromotoren auch Hybrid- und Verbrennungssysteme entwickelt, soll künftig aus eigener Kraft gestärkt werden. ZF will dabei auch strategische Partnerschaften in der Elektromobilität prüfen. Eine Ausgliederung oder ein Verkauf der Division steht nicht mehr zur Debatte.
Sparprogramm mit massivem Stellenabbau
Bis 2030 sollen in der „Division E“ 7.600 Stellen wegfallen. Dieser Abbau ist Teil der bereits angekündigten Einsparungen von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen bis Ende 2028. Betriebsbedingte Kündigungen sollen jedoch weiterhin vermieden werden – stattdessen setzt ZF auf Altersteilzeit, Abfindungen und Vorruhestand. Ein Freiwilligenprogramm startet Mitte Oktober. Ziel ist es, durch die Maßnahmen Einsparungen von mehr als 500 Millionen Euro bis 2027 zu erreichen.
Neuer Vorstandschef spricht von „harten Einschnitten“
Der neue ZF-CEO Mathias Miedreich, der erst kürzlich Holger Klein ablöste, bezeichnete das Bündnis als „Meilenstein für ZF“, wies jedoch auf die Härten für die Belegschaft hin. Werksschließungen innerhalb der „Division E“ in Deutschland sind nicht vorgesehen – große Standorte bestehen weiterhin am Bodensee, in Saarbrücken und Schweinfurt. Weltweit arbeiten knapp 30.000 Menschen in der Sparte, rund zwei Drittel davon in Deutschland.
Arbeitszeitverkürzung und verschobene Lohnerhöhungen
Die Beschäftigten müssen deutliche Zugeständnisse machen: Die tarifliche Lohnerhöhung von 3,1 Prozent wird vom April auf Oktober 2026 verschoben. Zudem wird die Arbeitszeit an mehreren Standorten bis Ende 2027 um rund 7 Prozent reduziert – auf 32,5 Wochenstunden, was zu Gehaltseinbußen führt.
Hohe Schuldenlast als Auslöser
ZF kämpft weiterhin mit einer enormen Schuldenlast von rund 10,5 Milliarden Euro. Vor allem die milliardenschweren Übernahmen von TRW und Wabco belasten das Unternehmen. Hinzu kommen steigende Zinsen von durchschnittlich 4,5 Prozent, was jährliche Zusatzkosten in dreistelliger Millionenhöhe verursacht. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete ZF einen Verlust von 195 Millionen Euro – ein weiteres Minus im Gesamtjahr gilt als wahrscheinlich.