Ein Verkauf der Antriebssparte „Division E“ im Zuge der Sanierung ist beim Autozulieferer ZF Friedrichshafen ist kein Thema mehr. Die teilte das Unternehmen nach einer Einigung auf ein Bündnis für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungssicherung mit dem Gesamtbetriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall mit. Eine Ausgliederung der Division werde nicht mehr angestrebt, heißt es dort. Stattdessen solle in der Kernsparte des Autozulieferers die Wettbewerbsfähigkeit der Bestandsprodukte mit einem Umbau aus eigener Kraft wiederhergestellt werden. Gleichzeitig will man Partnerschaften für bestimmte Bereiche der Elektromobilität prüfen.
Keine zusätzlichen Stellenstreichungen bei ZF
Management und Arbeitnehmer haben sich auf umfassende Sparmaßnahmen geeinigt, die zu Kosteneinsparungen von über 500 Millionen Euro bis 2027 führen sollen. Bei der „Division E“, die nicht nur elektrische, sondern auch hybride Antriebe und Verbrenner entwickelt und produziert, wird bis 2030 der Abbau von 7600 Arbeitsplätzen erwartet. Ein Sprecher betonte, dass dies kein zusätzlicher Job-Abbau sei – zu den bis Ende 2028 kommunizierten bis zu 14.000 Stellen. Betriebsbedingte Kündigungen sollten in der Kernsparte nach wie vor vermieden werden. Es werde weiter unter anderem auf Altersteilzeit, Abfindungen und Vorruhestand gesetzt. Das Freiwilligenprogramm soll Mitte Oktober starten.
Keine Werkschließungen bei der Antriebssparte
Werksschließungen bei der „Division E“ in Deutschland seien nicht geplant. In der Antriebssparte sind weltweit etwas weniger als 30.000 Menschen beschäftigt, gut zwei Drittel davon in Deutschland. ZF-Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich sagte, der Arbeitnehmervertretung sei wichtig gewesen, dass der Pkw-Antrieb – das Herzstück des Unternehmens – auch weiterhin eine Zukunft bei ZF habe und die Ausgliederung der „Division E“ vom Tisch sei.
Hohe Zinszahlungen belasten
ZF war in den vergangenen Jahren auf Einkaufstour. Insbesondere die Käufe des Automobilzulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco müssen verarbeitet werden. Die Nettoverbindlichkeiten beliefen sich Ende Juni auf rund 10,5 Milliarden Euro. In Zeiten der Niedrigzinsphase war die Finanzierung relativ günstig. Aktuell muss das Unternehmen nach Angaben eines Sprechers im Schnitt 4,5 Prozent an Zinsen zahlen.