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Winter hinterlässt Spuren in Straßen und Stadtkassen

07.02.2011 11:54 Uhr
Winter hinterlässt Spuren in Straßen und Stadtkassen
Schlaglöcher machen den Autofahrern zu Schaffen, für die Reparatur fehlt den Kommunen meist das Geld
© Foto: ddp / Sebastian Willnow

Der Winter hat jetzt schon tiefe Spuren in vielen Straßen von Rheinland-Pfalz hinterlassen, aber den Kommunen fehlt meist das Geld zur Sanierung

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Mainz/Pirmasens/Trier: Väterchen Frost hat Rheinland-Pfalz diesen Winter wieder schwer zugesetzt und für Chaos auf den Straßen gesorgt. Die Streudienste waren im Dezember im Dauereinsatz. Als Schnee und Eis langsam verschwanden, kam eine Vielzahl von Straßenschäden zum Vorschein. In vielen Gemeinden hat sich zusammen mit den Mängeln des Winters 2009/2010 ein ganzer Berg fälliger Reparaturen angehäuft, wie eine Umfrage der Deutschen Presse- Agentur dpa ergeben hat.

"Gespräche haben gezeigt, dass es bereits jetzt in vielen Gemeinden mehr Schäden auf den Straßen gibt, als Reparaturen finanzierbar sind", sagte der Sprecher des Gemeinde- und Städtebundes in Mainz. Auch die Kosten für den Winterdienst liegen über den eingeplanten Ausgaben der Kommunen. Der milde Januar konnte die Kälteperiode im November und Dezember nur teilweise ausgleichen.

In MAINZ resümiert ein Sprecher der Stadt: "Der Winter hat den Straßen definitiv nicht gut getan". Schlaglöcher würden derzeit nur "kosmetisch" gestopft, größere Reparaturen sollen erst im Frühling folgen, wenn das ganze Ausmaß der Schäden deutlich sei, erklärte der Sprecher. Er befürchtet, dass die Kosten das geplante Budget von 600000 Euro überschreiten.

Die Ausgaben für den Winterdienst liegen ebenfalls wieder über der anvisierten Summe von 550.000 Euro. Daher wurde das Budget auf rund 700.000 Euro angehoben. Aber auch damit könnte es knapp werden, wie eine Sprecherin mitteilte. Im vergangenen Winter waren 1,5 Millionen Euro fällig geworden. Seit November landeten schon 135 Tonnen Split und 1200 Tonnen Salz auf Mainzer Straßen, diese Mengen sind vergleichbar mit dem Streugut, das in der gesamten Saison 2008/2009 (jeweils Oktober bis März) verwendet wurde.

Ähnlich geht es auch vielen anderen Kommunen, die im Gemeinde- und Städtebund vertreten sind, wie der Sprecher berichtete. "Dies war nun schon der zweite Winter, bei dem der Streusalzverbrauch deutlich über dem lag, was früher üblich war. Das hat die Kommunen vor erhebliche Probleme gestellt." Dies hätte sich vor allem darin gezeigt, dass das Streusalz knapp wurde und freiwillige Leistungen, wie das Streuen von Anliegerstraßen, eingestellt wurden.

So konnten größtenteils nur noch Straßen, die für den Verkehr besonders wichtig sind, und gefährliche Stellen gestreut und geräumt werden. "Die Kommunen mussten diesen Winter viel Kritik einstecken. Bei den Menschen herrscht jedoch eine völlig falsche Grunderwartungshaltung, was die Städte zu leisten haben", bemängelte der Sprecher.

Auch in TRIER sind die Sparschweine leer und der harte Winter hat nach ersten Schätzungen bislang Schäden in Höhe von 4 bis 4,5 Millionen Euro angerichtet. Das sei mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr, sagte ein Sprecher der Stadt Trier. Im ebenfalls strengen Winter 2009/2010 waren auf Triers Straßen Schäden in Höhe von rund 2 Millionen Euro entstanden. Um Triers Straßennetz zu erhalten, sind laut Sprecher jährlich rund 5,6 Millionen Euro notwendig. Im Haushalt 2010 standen jedoch nur 2,2 Millionen Euro für Ausbesserungen zur Verfügung. Die Folgen: Immer schlechtere Straßen.

In LUDWIGSHAFEN geht man derzeit davon aus, dass die Winterschäden auf den Straßen über dem Niveau des Vorjahres liegen. 2010 mussten dafür rund 1,6 Millionen Euro ausgegeben werden. Bei der Beseitigung der Schäden gibt es nach Angaben einer Sprecherin Prioritäten. Zuerst würden Schlaglöcher auf den Hauptverkehrsachsen behoben, und erst dann auf kleineren Wohnstraßen. Die Stadtverwaltung hat schon vor Wochen an die Autofahrer appelliert, vorsichtig zu fahren.

In PIRMASENS in der Pfalz halten sich die Straßenschäden nach Angaben der Stadtverwaltung «bisher noch im üblichen Rahmen». Das liege an den vergangenen Wochen. "Ohne die Milderung im Januar hätte dies, im negativen Sinn für die Verwaltung, einen Rekordwinter gegeben", teilte eine Sprecherin mit. Die Einsatzstunden des Winterdienstes und der Salzverbrauch lägen derzeit etwa auf dem Niveau des Vorwinters zu diesem Zeitpunkt. Die Kosten für die Beseitigung der Winterschäden auf den Straßen schätzt die Stadt auf 20.000 bis 40.000 Euro.

Tiefe Löcher würden mit Kaltasphalt repariert, derzeit seien fünf Mann mit der Beseitigung von Gefahrenstellen beschäftigt. Im Vergleich zu anderen Städten seien die Schäden in Pirmasens eher gering, weil in den vergangenen Jahren mehr als 50 Straßen in schlechtem Zustand grunderneuert worden seien.

Auch wenn der relativ milde Januar ein wenig für Entspannung sorgte, die Winterdienste hätten dennoch viel damit zu tun, das Streugut wegzukehren, um die Kanalisation zu entlasten, sagte der Sprecher des Gemeinde- und Städtebundes. "Es sind noch lange nicht alle Überstunden abgefeiert." (dpa)

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