Wendige Alleskönner

Dacia Zum Kampfpreis von 7190 Euro bietet Dacia sein einziges Nutzfahrzeug, den Dokker Express, an. Doch Vorsicht, dieses Angebot besteht nur in Verbindung mit dem 102 PS starken Benziner, den Dacia zuletzt nachschob. Wer einen wirtschaftlicheren Diesel bevorzugt, muss tiefer in die Tasche greifen (mindestens 9690 Euro). Womit sich der in Marokko gebaute Rumäne preislich den Konkurrenten deutlich annähert. Was vielleicht auch der Grund dafür ist, dass bislang eher wenig Dokker Express im Straßenbild anzutreffen sind. Neben zwei Benzinern und zwei Dieselmotoren (75 und 90 PS), die allesamt von der Konzernmutter Renault stammen, kann man alternativ auch zur 80-PS-Flüssiggasvariante greifen. Fiat Traditionell arbeitet Fiat bei seinen Nutzfahrzeugen mit Citroën und Peugeot zusammen. Lediglich der Cityvan Doblo, dessen Front die Italiener im Frühjahr optisch renovierten, entstand ohne die beiden französischen Partner. Von denen wird sich Fiat übrigens künftig auch in der 2,8-Tonnenklasse abgrenzen. Denn der für 2016 angekündigte neue Scudo wird die technische Basis des Renault Trafic nutzen. Wichtigstes Modell auf dem deutschen Markt ist für Fiat aber der Ducato, der Gesamtgewichte zwischen 2,6 und 4,4 Tonnen abdeckt. Auch hier spendierte Fiat bereits im letzten Jahr ein Facelift, das sich aber vorrangig auf leichte äußere Retuschen beschränkte. Den Rohbau modifizierten die Italiener nur im Detail, weshalb auch das gute Verhältnis zwischen Außenlänge und Frachtraumgröße erhalten blieb. Euro 6 erfüllt der Ducato bisher nur mit dem 2,3-l-Multijet-Diesel mit 148 PS, dessen produzierte Stickoxide per SCR-Kat aus dem Abgas gefiltert werden. Der saubere Motor ist aber bislang den verglasten Kombimodellen vorbehalten. Aus dem Programm gestrichen wird mit Euro 6 wahrscheinlich der bisherige 3,0-l-Topdiesel mit 177 PS. Kaum eine Rolle auf dem deutschen Markt spielt der Mini-Transporter "Fiorino", den Fiat im nächsten Jahr einem umfangreichen Lifting unterziehen wird. Ford Die Antwort "Transit" auf die Frage nach dem gefahren Transportermodell ist bei Ford mittlerweile zu ungenau. Schließlich hören alle vier Baureihen der Kölner auf diesen Namen. Nur die weitere Bezeichnung verrät das jeweilige Modell. Der Kleinste bei Ford ist der Mini-Transporter "Transit Courier", der maximal 2,3 Kubik einlädt. Damit kann er bereits eine Alternative zum größeren "Transit Connect" darstellen, der 2,87, in Verbindung mit langem Radstand 3,57 Kubikmeter maximales Ladevolumen bietet. Ab Ende des Jahres will Ford für den Connect einen mittels SCR-Kat auf Euro 6 gereinigten 1,5-l-TDCI-Diesel mit 120 PS nachschieben, der aber vorerst nur mit einer Sechsgangautomatik verfügbar ist. Schwächere Versionen dürften später folgen. Dann soll es auch neue Assistenzsysteme für den Connect geben. Für den 2012 neu vorgestellten Transit Custom bereitet Ford dagegen schon das erste Facelift vor. Die Gerüchteküche spricht von neuen Motoren, die dann selbstredend die Euro-6-Norm erfüllen, und einer überarbeiteten Frontpartie. Größter Transporter bei Ford ist der Transit, der die Gewichtsklasse zwischen 2,9 und 4,7 Tonnen abdeckt. Zwischen drei Längen und zwei Dachhöhen (maximal 15,1 Kubik) haben die Kunden die Wahl. Darüber hinaus sind Fahrgestell- und Pritschenvarianten erhältlich. Hyundai Mit dem neuen H 350 schickt Hyundai erstmals einen 3,5 Tonner ins Rennen. Der ist als Kastenwagen nur in Kombination mit Hochdach und in zwei Längen (maximal 12,9 Kubik) oder als Fahrgestell lieferbar. Optisch nahm Hyundai bei etablierten Wettbewerbern Maß. Ähnlichkeiten zu Sprinter, Master, Transit und Co. sind daher kein Zufall. Auch innen präsentiert sich der in der Türkei gefertigte Koreaner modern und komfortabel. Der aus dem kleineren Bruder H1 bekannte 2,5 Liter große CRDI-Vierzylinder übernimmt den Vortrieb, und zwar wahlweise mit 150 oder 170 PS. Vor allem die schwächere Version wirkt aufgrund der langen Getriebeübersetzung recht träge. Seine dank der 2,5 Liter Hubraum hohe Elastizität hat der Motor allerdings trotzdem nicht verloren, selbst 1050 Touren sind bei Bedarf kein Problem. Ebenfalls löblich: Eine Motor-Start-Stopp-Anlage spendiert Hyundai serienmäßig. Die ist beim kleineren Dreitonner H1 bislang nicht zu haben. Der ist aktuell weltweit ausverkauft, meldet die Hyundai-Pressestelle. Vor allem das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, die umfangreiche Serienausstattung und seine hohe Zuverlässigkeit sprechen für den H1. Die eingeschränkte Variantenvielfalt (nur ein Radstand und eine Dachhöhe lieferbar) sowie der im Vergleich eher hohe Verbrauch dagegen weniger. Bleibt zu hoffen, dass Hyundai Letzteren beim geplanten Facelift optimieren kann. Iveco Hinter der modern anmutenden Front steckt beim Iveco Daily traditionell ein Leiterrahmenkonzept. Das ist Licht und Schatten zugleich: Bei den leichten Daily-Versionen bis 3,5 Tonnen bringt diese robuste Bauweise im Vergleich zu Konkurrenten mit selbsttragender Karosserie einige Pfunde zusätzliches Gewicht mit sich. Andererseits macht der Leiterrahmen den Daily fit für schwerere Aufgaben. Vor allem als 7,2-Tonner kann der Daily seine Vorteile ausspielen und wird zur gewichts- und kostengünstigen Alternative zu schwereren 7,5-Tonnern wie Eurocargo, Atego und Co. Das neue Modell brachte auch innerhalb der Kabine Verbesserungen. Die wichtigste: Der Fahrersitz ist nun niedriger montiert, weshalb jetzt auch groß gewachsene Fahrer eine bequeme Position hinter dem jetzt verstellbaren Lenkrad finden. Motorisch bietet Iveco eine umfangreiche Palette von 106 bis 210 PS aus 2,3 und 3,0 Litern Hubraum. Auch Euro-6-Motoren bieten die Italiener bereits an. Mercedes Auch bei Mercedes ist man auf der Suche nach neuen Märkten. Noch in diesem Jahrzehnt wollen die Stuttgarter deshalb einen Pick-up präsentieren, der technisch die Basis des ebenfalls neuen Nissan Navara respektive Renault Alaskan nutzen wird. Bis dahin müssen die bekannten Transportermodelle Citan, Vito und Sprinter die weltweiten Marktanteile sichern. Beim Stadtlieferwagen Citan (nahezu baugleich mit dem Renault Kangoo) schob Daimler zuletzt Euro-6-Varianten nach. Es blieb aber beim bisherigen 1,5-l-Renault-Diesel, der Euro 6 aber ohne den Einsatz eines SCR-Kats schafft. Ebenfalls gleich blieben die Leistungseinstellungen. 75, 90 und 110 PS sind zu haben, das Drehmoment stieg aber um jeweils 20 Newtonmeter. Ebenfalls die Synergieeffekte mit Renault nutzt Mercedes beim größeren Vito. Dessen Einstiegsvarianten treibt der aus dem Renault Trafic bekannte 1,6-l-Vierzylinder an, der seine Kraft zudem mercedes-untypisch an die Vorderräder leitet. Über Heck- oder optional Allrad-Antrieb verfügt der größere, mercedes-eigene 2,1-l-CDI-Selbstzünder mit bis zu 190 PS. Der gleiche Motor treibt auch den Sprinter an, der seit seiner letzten Auffrischung 2013 unverändert im Programm steht. Weshalb es auch bei den bisherigen Sprinter-Tugenden blieb: viel Komfort, hohe Sicherheit und eine Top-Verarbeitung. Nissan Auch Nissan arbeitet mit Renault zusammen. Einzig ihren Stadtlieferwagen NV 200 entwickelten die Japaner selbst. Der punktet mit guten Platzverhältnissen bei kleinen Abmaßen, spielt beim Kapitel Komfort dafür nicht die erste Geige. Zuletzt schob Nissan Euro-6-Diesel nach, alternativ können Kunden auch zur Elektro-Variante eNV 200 greifen. Beim größeren NV 400 handelt es sich dagegen um einen umgelabelten Renault Master. Und der machte auch das jüngste Euro-6-Motorenupdate mit, das die Franzosen vor wenigen Wochen durchführten (siehe Renault). Kaufanreize will Nissan durch seine neue Fünfjahres-Garantie auf alle seine Nutzfahrzeuge schaffen. Beim Primastar (baugleich mit dem Vorgänger des Renault Trafic) greift die allerdings nicht mehr, denn den strich Nissan ersatzlos. Komplett erneuert wurde vor wenigen Wochen dafür der Pick-up "Navara". Opel Mit Ausnahme des Combo, den Opel bei Fiat (Doblo) zukauft, setzen auch die Rüsselsheimer auf die Transporter-Produkte von Renault. Jüngstes Kind ist der Vivaro, der bis auf wenige Bereiche mit dem Renault Trafic baugleich ist. Zwei Radstände und zwei Dachhöhen sind lieferbar. In die größte L2H2-Version passen maximal 8,6 Kubik. Der Vivaro ist als Kastenwagen, Doppelkabine oder Kombi erhältlich. Letzteren stellte Opel bereits auf Euro 6 um. Dabei blieb es beim kleinen 1,6-l-CDTI, der in Euro 6 aber um jeweils fünf PS auf 95, 125 und 145 PS erstarkte. Auch den größeren Bruder Movano (baugleich mit dem Renault Master) machte Opel bereits für Euro 6 fit (siehe Renault). Keine Zukunft hat dagegen die bestehende Liaison mit Fiat. Die nächste Combo-Generation will Opel mit PSA realisieren. PSA (Citroën/Peugeot), Toyota Abgesehen von den Markenlogos sind alle vier Transportermodelle der PSA-Brüder Citroën und Peugeot baugleich. Jüngstes Kind im PSA-Stall sind die Cityvans Berlingo und Partner, die im Frühjahr eine veränderte Frontpartie und Euro-6-Motoren bekamen. Dabei blieb es beim bekannten 1,6-l-HDI-Diesel, der aber mit einem SCR-Kat kombiniert wurde. Die Leistung liegt jetzt bei 75, 99 oder 120 PS. Bald einen Nachfolger (voraussichtlich 2016) bekommen sollen die größeren 2,8-Tonner Jumpy und Expert, die seit 2006 auf dem Markt sind. Hier klinkte sich 2013 auch Toyota ein und bietet den PSA-Van seitdem als "Proace" an. Womit die Japaner neben dem Pick-up Hilux wieder ein zweites Nutzfahrzeug im Programm haben. Der kommt Ende 2015 ebenfalls neu. Im kommenden Jahr renoviert werden soll auch das Mini-Van-Duo Citroën Nemo/Peugeot Bipper, die allerdings vorrangig auf südeuropäischen Märkten beliebt sind. Die in Deutschland meistverkauften Modelle stellen Jumper und Boxer dar, die in vielen Bereichen mit dem Fiat Ducato baugleich sind. Beide bekamen 2014 ein vor allem optisches Facelift. Mitte dieses Jahres kamen zudem die ersten Euro-6-Motoren ins Programm, die aber bislang den Kombi-Modellen vorbehalten sind. In Rente gehen mit dem Schadstoff-Update der bisherige 2,2-l-HDI und der 3,0-l-Topdiesel. An ihre Stelle tritt ein Vierzylinder-Common-Rail-Diesel mit zwei Litern Hubraum. 110 und 130 PS sind zu haben, später soll noch eine 160-PS-Einstellung folgen. Renault Alle drei Transporterbaureihen "verleihen" die Franzosen auch an andere Hersteller. So liefert der Cityvan Kangoo auch die Basis für den Mercedes Citan, die größeren Trafic und Master gibt es auch bei Opel (Vivaro, Movano) und Nissan (NV 400). Beim Kangoo wird Renault bald Euro-6-Motoren nachschieben. Es bleibt aber beim bisherigen 1,5-l-DCI-Diesel, der das Schadstoffupdate ohne SCR-Katalysator schaffen soll. Ohne nachträgliche Harnstofflösung geht es beim größeren Trafic dagegen nicht, um den 1,6-l-DCI auf Euro 6 zu bringen (siehe Opel). Gleiches gilt für den Master, der den Gewichtsbereich von 2,8 bis 4,5 Tonnen abdeckt und für den Renault ebenfalls schon Angaben für die kommenden Euro-6-Motoren machte. Auch hier bleibt es beim elastischen und laufruhigen Vierzylinder-Common-Railer mit 2,3 Litern Hubraum. Mit dem Schadstoffupdate geht auch eine weitere Leistungssteigerung einher. Auf voraussichtlich 145 oder 170 PS, statt bisher 136 oder 163 PS, wird es der Motor in Euro-6-Konfiguration bringen und auch das Drehmoment soll jeweils um 20 Prozent auf 360 beziehungsweise 380 Newtonmeter steigen. Zusätzlich spendieren die Franzosen serienmäßig eine Motor-Start-Stopp-Anlage, die zu der von Renault angegebenen Verbrauchssenkung von bis 0,5 l/100 km beitragen soll. Skoda Anders als der Pkw "Roomster" ist dessen Nutzfahrzeugversion "Praktik" eher selten zu sehen. Vielleicht liegt es an den hinteren Klapp- anstatt Schiebetüren, die für Transporteure ebenso unpraktisch sind wie die weit aufschwenkbare Heckklappe. Das könnte sich allerdings bald ändern, denn gerüchteweise plant die Mutter VW bald, eine abgewandelte Version des neuen Caddy als Skoda Roomster anzubieten. Volkswagen Für VW war 2015 das Jahr der Neuheiten. Mit Caddy und Transporter erneuerten die Niedersachsen schließlich ihre beiden wichtigsten Baureihen. Wobei VW in beiden Fällen am bisherigen Rohbau festhielt und es optisch bei leichter Kosmetik blieb. Mehr tat sich dafür unter dem Blechkleid. Einziger lieferbarer Diesel ist nun auch beim Caddy der 2,0-l-Konzern-TDI. Er leistet wahlweise 75, 102 oder 150 PS (Allrad 122 PS) oder der Kunde greift zu einem der drei lieferbaren TSI-Benziner. Ebenfalls neu ins Caddy-Programm kamen moderne Assistenzsysteme wie automatische Distanzregelung, Müdigkeitserkennung oder Umfeldbeobachtung mit City-Notbremsfunktion. Diese Helfer sind auch für den Transporter T6 lieferbar. Der behielt auch seine riesige Variantenvielfalt, die über zwei Radstände, drei Dachhöhen bis hin zum Triebkopf reicht. Noch mal Hand angelegt hat VW bei Fahrwerk und Geräuschdämmung und auch der Innenraum unterscheidet sich vom Vorgänger durch einen neuen Armaturenträger mit mehr Ablagefläche. Bei uns eher ein Exot, auf anderen Kontinenten aber sehr erfolgreich, ist der Pick-up Amarok, den VW vor fünf Jahren einführte. Mit Spannung erwartet die Branche den neuen Crafter, den VW nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Mercedes Anfang 2016 präsentieren wird. Erste Erlkönig-Bilder sind schon aufgetaucht und lassen unter anderem vermuten, dass zumindest die leichten Versionen über Frontantrieb verfügen werden.