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Wegen Warnstreik der Hafenarbeiter droht in den Seehäfen Stillstand

08.06.2022 17:30 Uhr | Lesezeit: 2 min
Wegen Warnstreik der Hafenarbeiter droht in den Seehäfen Stillstand
Die Gewerkschaft Verdi ruft ihre Mitglieder, die in Häfenarbeiten, zum Warnstreik auf
© Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/picture-alliance

Die Gewerkschaft Verdi macht ernst. Erstmals seit Jahrzehnten hat sie die Hafenarbeiter an Deutschlands großen Seehäfen wieder zu einem Warnstreik aufgerufen. Und bei einem Organisationsgrad von rund 70 Prozent könnten die Folgen für die Schifffahrt erheblich sein.

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Erstmals seit Jahrzehnten droht wieder wegen eines Warnstreiks der Hafenarbeiter an Deutschlands großen Seehäfen Stillstand bei der Abfertigung der Schiffe. Die Gewerkschaft Verdi kündigte vor der am Freitag beginnenden dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Deutschen Seehafenbetriebe während der Spätschicht am Donnerstag mehrstündige Arbeitsniederlegungen in Hamburg, Emden, Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven an. Das vom Zentralverband der deutschen Seehäfen (ZDS) bislang vorgelegte Angebot für die rund 12.000 Beschäftigten sei unzureichend und werde der Lage nicht gerecht, begründete Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth am Mittwoch in Hamburg den Warnstreik. Die Arbeitgeberseite nannte die Warnstreiks verantwortungslos und inakzeptabel.

Hafenmitarbeiter sind erschöpft

"Die Kollegen im Hafen sind sauer. Die wollen ein vernünftiges Angebot", sagte dagegen Schwiegershausen-Güth. Schließlich hätten sie während der Pandemie extreme Flexibilität an den Tag gelegt und viel Mehrarbeit geleistet. Sie "sind an Belastungsgrenzen gegangen und bisweilen auch deutlich darüber hinaus. Sie haben mit ihrer eigenen Hände Arbeit den Laden am Laufen gehalten", betonte die Verdi-Verhandlungsführerin. Abgesehen vom Automobilbereich seien die Umschlagsmengen in fast allen Bereichen sogar gesteigert worden.

Entsprechend seien die Verdi-Forderungen für die 58 tarifgebundenen Betriebe in Niedersachsen, Bremen und Hamburg auch gerechtfertigt.

1,20 Euro mehr die Stunde

Die Gewerkschaft verlangt für die Beschäftigten unter anderem einen nicht näher bezifferten "tatsächlichen Inflationsausgleich" sowie eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro. Die Arbeitgeberseite bietet bislang zwei Erhöhungsschritte in diesem und im nächsten Jahr von 3,2 und 2,8 Prozent und Einmalzahlungen von insgesamt 600 Euro an. Dass eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,20 Euro bei Löhnen von knapp unter 15 Euro bis gut 28 Euro pro Stunde eine Gehaltssteigerung um bis zu 14 Prozent bedeute, hält Schwiegershausen-Güth für gerechtfertigt. Das sei angesichts der Belastungen absolut verdient.

Die andere Seite

ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel nannte den Warnstreikaufruf dagegen verantwortungslos und inakzeptabel. Die Arbeitgeberseite habe ein Angebot vorgelegt, das die Verluste der Beschäftigten bei den Reallöhnen auffange. Dieses Angebot stehe auch im Einklang mit vielen anderen aktuellen Verdi-Tarifabschlüssen. "Wir rufen die Verdi-Bundestarifkommission dazu auf, auf Streiks zu verzichten und auf Grundlage unseres guten ersten Angebots zu verhandeln", betonte Riedel.

Die Hafenbetriebe sind derzeit infolge der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen weltweiten Chaos bei der Containerschifffahrt extrem belastet. Gestörte Lieferketten mit teils wochenlangen Verspätungen der Containerriesen haben dazu geführt, dass es in den Häfen kaum noch Stellplätze gibt, da Container, die sonst binnen wenigen Stunden in die ein oder andere Richtung weitertransportiert werden, nun zwischengelagert werden müssen. Auf der anderen Seite warten immer mehr Schiffe auf ihre Abfertigung und stauen sich bereits in der Deutschen Bucht. (ste/dpa)

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