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Taufe der Alexander von Humboldt entfacht Streit um Elbvertiefung

31.05.2013 09:08 Uhr
Taufe der Alexander von Humboldt entfacht Streit um Elbvertiefung
Mit 16.000 TEU Kapazität das derzeit größte Containerschiff der Welt: die "CMA CGM Alexander von Humboldt"
© Foto: Picture Allianz/dpa/Christian Charisius

Die „Alexander von Humboldt“, eines der drei größten Containerschiffe der Welt, wurde in Hamburg festlich getauft. Schon kocht der langjährige Streit um die Elbvertiefung wieder hoch.

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Hamburg. Der Kapitän des derzeit weltweit größten Containerschiffs pocht auf die umstrittene Elbvertiefung. „Die Hamburger Elbe muss dringend vertieft und verbreitert werden. Wir benötigen acht Stunden, um im Hafen anzukommen. Das bringt die Dinge ins Stocken“, sagte Zlatko Kapovic, einer der beiden Kapitäne der „Alexander von Humboldt“, am Donnerstag in Hamburg.

Der 396 Meter lange Frachter der französischen Reederei CMA CGM, auf den rund 16.000 Standardcontainer (TEU) passen, ist zu seiner Taufzeremonie nach Hamburg gekommen. 2Wir haben das Problem, dass es nicht genügend Platz für ein anderes entgegenkommendes größeres Schiff gibt2, sagte Kapovic. Auf der Elbe dürfen sich nach Angaben der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) zwischen Wedel und Glückstadt nur solche Schiffe begegnen, deren gemeinsame Breite nicht mehr als 90 Meter beträgt. Die 53 Meter breite „Alexander von Humboldt“ dürfte dort keinem anderen ähnlich großen Schiff entgegenkommen.

„Größtenteils bedeutet die Fahrt in den Hamburger Hafen für viele riesige Schiffe Einbahnverkehr“, sagte Kapovic. „Es verkompliziert das Geschäft und macht es teuer.“ Hans-Joachim Otto, Maritimer Koordinator der Bundesregierung, sagte dem Radiosender NDR Info: „Klar ist, die Elbzufahrt ist die Achillesferse für den Hafen Hamburgs. Sie muss erweitert werde, sonst würde tatsächlich Hamburg abgehängt werden.“ Die Naturschutzorganisationen WWF, NABU und BUND nutzten wie bereits bei früheren Gelegenheiten die Schiffstaufe zur Kritik an der Elbvertiefung. Es handele sich um ein „großes PR-Spektakel“. Sie befürchten, dass eine weitere Flussvertiefung das Flussökosystem zum Kippen bringen könnte.

Aufgetürmt ist das weltgrößte Containerschiff mit einer Länge von fast 400 Meter höher, als mancher Wolkenkratzer Dubais. Würde man seine Kapazität von 16.000 Container aufeinanderstapeln, ergebe dies einen 41 Kilometer hohen Turm - eine Höhe, die sogar zwei Kilometer über dem Absprungpunkt des Extremsportlers Felix Baumgartner läge. Im Gegensatz zum „Himmelsstürmer“ wird die „CMA CGM Alexander von Humboldt“, ebenso wie ihre beiden baugleichen Schwesterschiffe, ihren Weltrekord jedoch bald loswerden: Ende Juni will die dänische Reederei Maersk in Korea ein noch größeres eisernes Seeungeheuer für 18 000 Standardcontainer einweihen.

Voll beladen kann das Schiff Hamburg nicht erreichen

Die neue Generation von Schiffen wird Hamburg vermutlich nicht mehr ansteuern. Bereits die zwischen 150 und 200 Millionen Dollar teure „CMA CGM Alexander von Humboldt“ legte nur mit fast der Hälfte ihrer Ladekapazität in Hamburg an. Voll beladen läge das Schiff bei einem Tiefgang von maximal 16 Metern zu tief für die Wasserstraße.

Michael Bräuninger, Forschungsdirektor des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), sieht in der Abfertigung von Riesenfrachtern nicht allein ein Hamburger Problem: „Die Geschwindigkeit des Welthandels nimmt so stark zu, dass die lokale Infrastruktur nicht mehr mitkommt“. Vor allem europäische und amerikanische Häfen könnten nicht so schnell hinterherkommen, wie die rasant wachsenden neuen Ankerplätze in Asien. (dpa)

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