Stena Line übernimmt Wasaline und erweitert Ostsee-Netz

04.11.2025 15:30 Uhr | Lesezeit: 3 min
Aurora Botnia in eisigen Bedingungen
Die Aurora Botnia soll auf der Route Umeå–Vaasa im Einsatz bleiben – Stena Line übernimmt den Betrieb von Wasaline und setzt auf nachhaltige Lösungen
© Foto: Wasaline

Stena Line erweitert ihr Ostsee-Netzwerk: Die Reederei übernimmt Wasaline und sichert die Fährverbindung zwischen Umeå und Vaasa. Die Route gilt als wichtiger grüner Schifffahrtskorridor.

Die schwedische Reederei Stena Line baut ihre Präsenz in der Ostsee aus: Das Unternehmen übernimmt die NLC Ferry Ab Oy, Betreiber der Marke Wasaline, und sichert damit die einzige Fährverbindung zwischen Umeå (Schweden) und Vaasa (Finnland).

„Mit großer Freude und Begeisterung übernehmen wir bei Stena Line die Verantwortung für Wasaline und die Route zwischen den Städten Umeå und Vaasa und damit zwei wichtigen Regionen an der Kvarken-Meerenge in der nördlichen Ostsee“, erklärt Niclas Mårtensson, CEO von Stena Line.

Hintergrund der Übernahme

Die Verbindung über die Kvarken-Meerenge wird derzeit von Kvarken Link, einem Gemeinschaftsunternehmen der Städte Umeå und Vaasa, betrieben. Kvarken Link hält 100 Prozent der Anteile an NLC Ferry, die unter dem Namen Wasaline operiert. Laut der Vereinbarung übernimmt Stena Line NLC Ferry und damit den Fährbetrieb. Das Schiff Aurora Botnia, das auf dieser Strecke verkehrt, bleibt im Besitz von Kvarken Link.

„Es ist strategisch wichtig sicherzustellen, dass der Fährdienst zwischen Vaasa und Umeå fortgesetzt wird und in Zukunft wachsen kann. Wir freuen uns darauf, unsere Arbeit im Bereich Umwelt- und Betriebseffizienz gemeinsam mit Stena Line weiterzuentwickeln“, betont Peter Ståhlberg, CEO von Wasaline.

Nachhaltigkeit und Intermodalität im Fokus

Im Juli 2025 schloss Wasaline einen Vertrag über die Nutzung von Biogas mit Gasum sowie einen FuelEU-Maritime-Poolingvertrag mit Stena Line. Die Strecke Umeå–Vaasa ist damit auf den Einsatz alternativer Kraftstoffe ausgerichtet und wird von dem Unternehmen als "erster internationaler grüner Schifffahrtskorridor" bezeichnet.

„Mit Wasaline gewinnen wir nicht nur ein Schiff, das mit der neuesten Umwelttechnologie ausgestattet ist und regelmäßig CO₂-neutral fahren kann, sondern verbessern auch unseren Zugang zu alternativen Kraftstoffen. Darüber hinaus verfügt die Route über eine starke intermodale Verkehrsanbindung nach Göteborg und Trelleborg und weiter zum europäischen Kontinent“, ergänzt Niclas Mårtensson.

Bedeutung für die Region

Für die Städte Umeå und Vaasa bedeutet die Übernahme einen Schritt für die regionale Infrastruktur, die Widerstandsfähigkeit und die Handlungsmöglichkeiten. „Gemeinsam mit der Stadt Vaasa haben wir die Route über den Kvarken gestärkt und gezeigt, dass der Dienst rentabel ist – und das in einer turbulenten Zeit, in der Infrastruktur, Zivilschutz und Bereitschaft wichtiger denn je geworden sind“, sagt Hans Lindberg, Vorsitzender des Gemeinderats von Umeå.

Auch Frans Villanen, Vorsitzender des Stadtrats von Vaasa, unterstreicht die Bedeutung: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir sowohl in der Stadt Vaasa als auch in der Gemeinde Umeå so mutig waren, den Fährverkehr über den Kvarken für unerlässlich zu erklären. Jetzt ist es an der Zeit, einen größeren Betreiber mit Wissen, Expertise und Ressourcen hinzuzuziehen.“

Nächste Schritte

Die Übernahme muss noch von den Stadtvertretungen von Umeå und Vaasa genehmigt werden. Die Entscheidung wird im November 2025 erwartet. Der Abschluss der Transaktion ist für Anfang 2026 vorgesehen, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen.

Mit der neuen Route betreibt Stena Line künftig fünf Ostseerouten: Trelleborg–Rostock, Karlskrona–Gdynia, Ventspils–Travemünde, Nynäshamn–Liepaja und Umeå–Vaasa. Die Reederei zählt zu den größten Fährbetreibern Europas mit insgesamt 20 Routen.


Unternehmensprofil Stena Line

Stena Line betreibt insgesamt rund 40 Schiffe auf 19 Routen mit etwa 34.700 jährlichen Abfahrten in Nordeuropa und im Mittelmeer. Als Teil des europäischen Logistiknetzwerks entwickelt Stena Line intermodale Transportlösungen, die Schiene, Straße und See miteinander verbinden, wie das Unternehmen mitteilt.

Neben dem Frachtgeschäft spielt Stena Line mit ihrem umfangreichen Passagierbetrieb eine bedeutende Rolle für den europäischen Tourismus. Das Unternehmen befindet sich in Familienbesitz, wurde 1962 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Göteborg (Schweden).

Stena Line beschäftigt rund 6.550 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 19,6 Milliarden SEK. In Deutschland ist die Reederei an drei Häfen aktiv und unterhält zwei Standorte: den Hauptsitz der Stena Line in Hamburg sowie ein Büro in Rostock.



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