Stahlharte Jungs

Optisch unterscheiden sich die Auflieger für Coil- und Stahltransporte kaum von den Standard-Flachbett- respektive Planensatteln, doch Boden und Chassis erfordern eine komplexe Neukonstruktion. Die hat Schmitz Cargobull erst 2014 mit den rollierten Rahmen eingeführt, die jetzt sukzessive auf das gesamte Portfolio, darunter auch die Coilsattel, ausgerollt werden. Auf die Art wollen die Cargobullen mehr Stabilität bei reduzierten Gewichten erreichen. Dass von den Coilmulden laut Pressesprecherin Andrea Beckonert nur 25 Prozent im Mega geordert werden, lässt darauf schließen, dass Rundläufe in der Autoindustrie "Coil hin - Fertigteile zurück" weiter die Ausnahme bleiben. Für das erste Halbjahr 2015 stieg die Nachfrage laut Beckonert proportional zur steigenden Gesamtnachfrage. Ähnlich betrachtet man das Thema bei Krone, wo der Coil Liner mit seperatem Rahmen neben dem Profi Liner läuft. Daneben fertigen die Emsländer den Mega Liner Coil, der 30-Tonnen-Coils auf 1,5 Meter packt und dafür im Schwerpunktbereich einen extra Längsholm spendiert bekam, während man laut Konstrukteur Frank Nordhoff versuchte, bei den Querträgern Gewicht zu sparen. Im Coilbereich zieht man die Hauptträger bis zur Oberkante des Bodens. Die Konstruktion steht im Prinzip seit 2008, doch auch bei Krone soll hinter den Kulissen an einem neuen Rahmen gearbeitet werden, der, wie bei Schmitz, optimalerweise leichter und stabiler sowie günstiger in der Fertigung ist. Dritter im deutschen Großserienbund ist Kögel: Die Burtenbacher verkaufen laut Pressesprecher Volker Seitz rund zehn Prozent ihrer Cargo- und Megaversionen mit Coilmulde. Doch ausgerechnet bei der Leichtbauversion Kögel light liegt dieser Anteil deutlich höher. Womit wir bei den Leichtbauspezialisten Berger und Meierling wären, die ihre Coilversionen im extrem leichten und eher hochpreisigen Segment anbieten: Berger nennt 5,3 Tonnen für den LTCn-Standardcoil und 5,5 Tonnen Startgewicht für den LTMCn-Megacoil, der technisch fast 29,5 Tonnen Nutzlast bietet, sofern man eine leichte Zugmaschine davor hängt. Während Berger hochfesten und leichten Stahl mit gezielten Leichtbaukomponenten kombiniert (zum Beispiel Hybrid-Boden), fertigt Meierling praktisch ausschließlich in Alu und bei den Curtainsidern nichts anderes als Coilsattel. Die bieten die Hagener auf Wunsch auch in Kurzversion oder als fünf- oder sechsachsige Schwerlastvariante an. Auch bei Kögel nimmt man sich den Coil-Rahmen alle paar Jahre vor, um laut Seitz "durch die Entfernung von Material an bestimmten Stellen am Rahmen, die keinen Einfluss auf die tragende Funktion haben, weiter Gewicht einzusparen." Das tut auch Fliegl: Auf der IAA 2014 präsentierten die Thüringer den Road Runner Greenlight Coil, der nur 6,1 Tonnen wiegen soll. Dabei hat Fliegl auch Details geändert, wie zum Beispiel die Coilmulden-Abdeckelemente von je 32 auf je 24 Kilogramm erleichtert, was auch dem Handling hilft. Das honorieren die Kunden, wie eine Nachfrage bei Siebel ergab (siehe Kasten). Siebels Road Runner Greenlight Coil verfügen über je eine rund 8,04 Meter lange Coilmulde. Dazu kommen acht Coilstützen, Trailer-Load-Lock-Profile im Außenrahmen, Fünf-Tonnen-Zurrösen im Bereich der Coilmulde und Rungentaschen im Außenrahmen und im Boden. Wo die große Einigkeit herrscht Generell herrscht beim Zubehör Einigkeit, wie Kögel, Krone oder Schmitz Cargobull auf Nachfrage bestätigten: "Die meistgeorderten Extras sind zusätzliche Rungenlager in der Coilmulde und am Außenrahmen, die Kögel-Coilfix-Ausstattung sowie eine neun Meter lange Coilmulde", erklärt Seitz von Kögel. Ähnliche Ausstattungen nennt Beckonert von Schmitz Cargobull, dazu eine Stirnwandverstärkung, das Schiebeverdeck von vorn zu öffnen sowie Verstärkungen der Coilmuldenabdeckung bei vermehrtem Paletten-Transport und der Coilmuldenauskleidung bei Spaltbandtransporten. Bei Flachstahl werden dazu laut Beckonert gern ausdrehbare Eckrungen geordert. Alternativen bieten in jüngster Zeit verstärkt Kässbohrer und Wielton an, die aufgrund der Herkunft ihrer Hauptsitze eher die extra-stabile Karte spielen. Fliegl Road Runner Coil in der Praxis 45.000 Kilometer Zufriedenheit Fragt man den Technik-Einkäufer Arne Siebel nach seinen Gründen für den Fliegl Greenlight Coil, nennt er vor allem "das Gewicht und sinnvolle Details". Vor dem Kauf wurde ein Fliegl- Coilsattel mit hohen Einzelstückgewichten (samt Sondergenehmigung) von 25 und 26 Tonnen geprüft, was laut Siebel keine Probleme mit sich brachte: Bei derartiger Belastung kann sich ein Rahmen schon so verformen, dass sich Plane und Türen nur noch schwer oder gar nicht mehr schließen lassen und Haltepunkte für die Ladungssicherung sich verändern. "Der Fliegl-Trailer aber hatte die erforderliche Stabilität, die Verarbeitung stimmt und unser Fahrer ist hochzufrieden. Dazu ist das Preis-Leistungsverhältnis in Ordnung", sagt Siebel. Mittlerweile sind die Trailer rund 45.000 Kilometer gelaufen und tun ihren Job weiterhin zur"vollen Zufriedenheit" Siebels. gs