München/New York. Der Benzinpreis hat einen Rekord erreicht. Für einen Liter Super E10 mussten die Autofahrer im bundesweiten Durchschnitt am Mittwoch 1,694 Euro bezahlen, wie der ADAC am Donnerstag in München mitteilte. Damit liegt der Preis leicht über dem jüngsten Hoch von 1,692 Euro. An vielen Tankstellen kostet der Liter allerdings deutlich mehr als 1,70 Euro. Auch Diesel bleibt weiter teuer und kostet laut ADAC derzeit 1,541 Euro je Liter. Der ADAC hält die hohen Spritpreise hierzulande trotz der hohen Rohölpreise und des schwachen Euro für deutlich überhöht.
Auch die Ölpreise haben am Donnerstag ihren Höhenflug fortgesetzt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober kostete im Nachmittagshandel 116,12 US-Dollar. Das waren 1,21 Dollar mehr als am Vortag. Das Barrel der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) verteuerte sich um 50 Cent auf 97,76 Dollar.
Im Handelsverlauf erreichte der Brent-Ölpreis in der Spitze 116,38 Dollar und damit den höchsten Wert seit Anfang Mai, während US-Öl mit 98,29 Dollar zeitweise soviel kostete wie zuletzt Mitte am Mai. Hintergrund des Anstiegs sind Hoffnungen auf ein Anziehen der US-Konjunktur, das würde die Ölnachfrage steigen lassen.
Auch jüngste Daten zu den Ölreserven in den USA beflügeln die Preise. Am Mittwoch hatte die US-Regierung einen erneuten starken Rückgang der Rohöllagerbestände bekanntgegeben. Nach Berechnungen der Commerzbank sind die Ölreserven der größten Volkswirtschaft der Welt innerhalb von acht Wochen nun um 26,4 Millionen Barrel gefallen. Ein Abschmelzen der Reserven wird als Hinweis für eine stärkere Nachfrage gedeutet und hat in der Regel steigende Ölpreise zur Folge.
Frankreich will indes die hohen Spritpreise drücken. Die Regierung plane, die Steuer auf Kraftstoffe zu senken, teilte der Ministerrat am Mittwoch in Paris mit. Die Senkung sei zeitlich begrenzt. Zur Höhe der angestrebten Entlastung und zur möglichen Dauer der Steuersenkung wurden keine Angaben gemacht.
Die Steuer macht bei Kraftstoff in Frankreich bis zu zwei Drittel des Literpreises aus. Der Steueranteil wurde bereits in den vergangenen Jahren verringert, gleichzeitig stieg der Benzinpreis weiter an. Im Jahr 2010 nahm der französische Fiskus durch Abgaben auf Kraftstoffe mehr als 34 Milliarden Euro ein, mehr als zehn Prozent des Steueraufkommens. (dpa)
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