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Russen blockieren Überflüge für Frachtflieger

26.03.2012 12:06 Uhr
Russen blockieren Überflüge für Frachtflieger
Russland verweigert Lufthansa Cargo teilweise den Überflug
© Foto: Fotolia/Andrew Doran

Die russischen Behörden verweigern hiesigen Frachtfluglinien teilweise oder ganz das Überqueren sibirischen Luftraums auf Umläufen zwischen Deutschland und Fernost

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Frankfurt. Die russischen Behörden verweigern hiesigen Frachtfluglinien teilweise oder ganz das Überqueren sibirischen Luftraums auf Umläufen zwischen Deutschland und Fernost. So wurden der Lufthansa Cargo nach Aussage von Unternehmenssprecher Nils Haupt lediglich 29 Flüge pro Woche über russisches Gebiet erlaubt. Beantragt hatte die Gesellschaft insgesamt 40 Querungen für den seit vergangenem Sonntag geltenden Sommerflugplan. Die elf von Moskau nicht genehmigten Flüge führt die LH Cargo jetzt über Kasachstan, mit Zwischenlandung zwecks Auftankens in Almaty. „Das bedeutet für uns eine Verlängerung der gesamten Flugzeit um rund 50 Minuten im Vergleich zu den via Russland geführten Verbindungen“, so Haupt. Wegen der längeren Flugstrecke entstünden seiner Linie jährliche Kosten von rund 10 Millionen Euro, sagte Haupt. Zudem erhöhe sich dadurch der Ausstoß von Treibhausgasen. Seinen Worten zufolge hat Moskau die nicht genehmigten elf Flüge mit der Begründung verworfen, dass das gültige Luftverkehrsabkommen zwischen beiden Ländern nur 30 Überflüge vorsehe. Diese Zahl war in den voraufgegangenen Flugplanperioden aber mehrfach überschritten und vom russischen Transportministerium auch jeweils zugestanden worden.

Bereits 2007 hatte die russische Regierung der Lufthansa Cargo komplett die Querung sibirischen Luftraums bei Umläufen zwischen Deutschland und Fernost vorübergehend untersagt. Nach zähen Verhandlungen einigten sich beide Seiten schließlich auf die Aufgabe des kasachischen Flughafens Astana zum Zwischenlanden und Auftanken der Flotte von LH Cargo und auf die Nutzung des sibirischen Flughafens Krasnojarsk für gleiche Zwecke.

Nach Informationen der VerkehrsRundschau ist die Leipziger AeroLogic noch deutlich härter von der rigiden Politik Moskaus betroffen. Dem Vernehmen nach wurde dem Gemeinschaftsflieger von DHL Express und LH Cargo (50:50 Prozent) kein einziger der zum Sommerflugplan beantragten Überflüge über Russland bisher genehmigt. Für eine Stellungnahme war niemand erreichbar. Nicht betroffen vom Teilboykott scheint dagegen die auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn ansässige Air Cargo Germany. Sie darf dreimal wöchentlich via Novosibirsk nach Ostasien und zurück fliegen. Die Lufthansa Passage ist von dem teilweisen „Njet“ der Russen nicht betroffen. „Sämtliche unserer für den Sommerflugplan beantragten Verbindungen über Russland wurden uns bestätigt“, erklärte Sprecher Peter Schneckenleitner auf Anfrage der Verkehrsrundschau.

Luftfahrtexperten sehen als Grund für die rigide Luftverkehrspolitik Moskaus den Versuch, mit gezielten Nadelstichen das von der EU-Kommission eingeführte Emissionshandelssystem zur Reduzierung der Treibhausgase zu kippen. Gegen diese seit Anfang Januar 2012 gültige und von Brüssel verlangte Abgabe haben zahlreiche Länder protestiert, neben Russland auch China, Indien oder Brasilien. Sie werten die Maßnahme als unzulässigen Eingriff in ihre jeweiligen Hoheitsrechte. (hs)

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