Rostocker Hafen mit Umschlagsrekord – Platz zwei an der Ostsee

Rostock. Der Rostocker Hafen hat im Jahr 2002 das größte Umschlagsvolumen seit seiner Gründung vor 42 Jahren verzeichnet. 22,2 Millionen Tonnen Güter gingen über die Kaikanten, wie die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) am Freitag mitteilte. Dies seien 1,7 Millionen Tonnen mehr als 2001. Fast die Hälfte des Umschlages und entfiel mit 10,5 Millionen Tonnen auf den Fährverkehr. Rostock ist nach Lübeck der zweitgrößte deutsche Hafen an der Ostsee. HERO-Geschäftsführer Ulrich Bauermeister warnte allerdings vor einer Überbewertung des Umschlagsergebnisses. Das Wachstum ist den Angaben zufolge vor allem darauf zurückzuführen, dass die Superfast-Linie Rostock - Hanko 2002 erstmals voll in der Bilanz berücksichtigt wurde. Auf der Strecke wurden rund 1,2 Millionen Tonnen Güter transportiert. Die HERO investierte im Vorjahr 18 Millionen Euro in die Hafeninfrastruktur. Für dieses Jahr seien Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro geplant. Zwei Drittel davon würden für den Ausbau des Pier III Nord zu einem maritimen Gewerbegebiet und den Bau eines Liegeplatzes verwendet. Zudem soll ein Terminal für den Kombinierten Ladungsverkehr (KLV) gebaut werden. Bauermeister zeigte sich optimistisch, Firmen aus der Baustoff-Industrie, der Schmierstoffbranche und dem Bereich Nachwachsende Rohstoffe für eine Ansiedlung im Hafen zu gewinnen. Im August beginnen die Bauarbeiten für ein Werk des österreichischen Kran-Herstellers Liebherr. Der HERO-Geschäftsführer stellte auch das neue Projekt "Nord-Ost-Passage" vor, von dem der Hafen sich einen Zugang zum Übersee-Frachtgeschäft erhofft. Dabei soll eine "Landbrücke" zwischen den Häfen Rotterdam, dem weltweit größten Binnenhafen Duisburg, und Rostock entstehen, auf der vor allem eilige Güter auf der Schiene via Rostock in den Ostseeraum transportiert werden. Jährlich verspricht sich die HERO davon bis zu 25.000 zusätzliche Einheiten (Trailer, Container, etc.). Im Rostocker Hafen wurden 2002 insgesamt 8291 Schiffe aus 49 Ländern abgefertigt, darunter 5770 Fähren, auf denen mehr als 2,1 Millionen Passagiere, 426.600 Personenwagen, 242 700 Lastwagen und 41 100 Trailer transportiert wurden. Vom Warnowkai aus fahren Fähren der Reedereien Scandlines, TT-Line, Superfast und Silja-Line unter anderem nach Dänemark (Gedser), Schweden (Trelleborg), Finnland (Hanko), Litauen (Liepaja) und Estland (Tallinn). Auf der Route Rostock-Gedser seien erstmals mehr als zwei Millionen Tonnen befördert worden. Im Rostocker Fischereihafen, dem Chemiehafen des Düngemittelwerkes Poppendorf und den kleinen Häfen links und rechts der Warnow wurden weitere 1,2 Millionen Tonnen Ladung gelöscht und geladen. (vr/dpa)